„Nix-Gut Records“ – Versionsunterschied

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'''Nix-Gut''' ist ein [[Punk]]-[[Mailorder]] mit Sitz in [[Winnenden]]. Gegründet wurde Nix-Gut 1994 in [[Leutenbach (Württemberg)|Leutenbach]] durch Fraggle, Jürgen Kamm und Andy von der [[Punk (Musik)|Punk]]-Band [[S.I.K.]]. Nix-Gut betreibt neben dem Versand das Plattenlabel Nix-Gut Records, den Nix-Gut Laden sowie eine eigene Druckerei, in der Textilien, Buttons und CDs bedruckt werden können.
{{Quellen}}
'''Nix-Gut''' ist ein [[Punk]]-[[Mailorder]] mit Sitz in Leutenbach. Es ist außerdem eines der größten und bekanntesten deutschen Punklabels. Gegründet wurde Nix-Gut 1994 durch Fraggle, Jürgen Kamm und Andy von der [[Punk (Musik)|Punk]]-Band [[S.I.K.]]


== Gründung ==
== Geschichte ==
1994 gründeten Jürgen Kamm, Fraggle und Andy von der Band S.I.K. Nix-Gut Records zur besseren Verbreitung ihrer ersten CD ''Vergiß es''. Angefangen mit einer Handvoll eigener und diverser Artikel von befreundeten Bands, ist Nix-Gut heute zu einem der größten Punk-Mailorder herangewachsen, der aktuell 20 Festangestellte (davon 10 Schwerbehinderte), 20 [[400-€-Job|400€-Jobber]] sowie [[Freier_Mitarbeiter|Freie Mitarbeiter]] beschäftigt. Geschäftsführer ist Jürgen Kamm.
1994 gründeten Jürgen Kamm, Fraggle und Andy von der Band S.I.K. Nix-Gut Records zur besseren Verbreitung ihrer ersten CD ''Vergiß es''.<ref name="geschichte">[http://www.nix-gut.de/ueber-uns/geschichte/ Homepage Nix-Gut zur Geschichte, abgerufen am 3. August 2013]</ref> Angefangen mit einer Handvoll eigener und diverser Artikel von befreundeten Bands, wuchs Nix-Gut zu einem Unternehmen mit 20 Festangestellten, 20 [[400-€-Job|400€-Jobbern]] sowie [[Freier_Mitarbeiter|Freie Mitarbeiter]]. Die Produktpalette erweiterte sich um die Genres [[Oi!]], [[Ska]] und andere alternative Rock-Szenen sowie um politische [[Streetwear]] und [[Veganismus|Vegan]]-Produkte.<ref name="geschichte" /> Neben den CDs des eigenen Labelrosters übernimmt Nix-Gut den Vertrieb vieler weiterer Bands und veröffentlicht regelmäßig Sampler, wie beispielsweise die Reihen ''Es lebe der Punk'', ''Chaos, Bier + Anarchie'', ''Punk – Das ist unser Kult'' sowie die bereits in den 1990er Jahren, ursprünglich von [[Snake Records]]/[[A.M. Music]] veröffentlichten Samplerreihen ''[[Die deutsche Punkinvasion]]'' und ''[[Schlachtrufe BRD]]''. Das Angebot umfasst außerdem T-Shirts, Hosen, Schuhe, Nieten, Tickets und vieles mehr.<ref Name="geschichte" /> Etwa halbjährlich erscheint eine Printausgabe des umfangreichen Katalogs. Geschäftsführer ist Jürgen Kamm.
Das Produktsortiment ist heute so umfassend, dass halbjährlich eine Printausgabe des Katalogs veröffentlicht wird. Neben vielen Band-CDs veröffentlicht Nix-Gut regelmäßig Sampler, wie beispielsweise die Reihen ''Es lebe der Punk'', ''Chaos, Bier + Anarchie'', ''Punk – Das ist unser Kult'' sowie die schon aus den 90er Jahren bekannten, ursprünglich von [[Snake Records]]/[[A.M. Music]] veröffentlichten Samplerreihen ''[[Die deutsche Punkinvasion]]'' und ''[[Schlachtrufe BRD]]''. Außerdem bietet Nix-Gut Hosen, Schuhe, Nieten, Tickets und vieles mehr aus den Bereichen Punk, [[Oi!]] und anderen alternativen Rock-Szenen an.<ref>[http://www.nix-gut.de/ueber-uns/geschichte.html Geschichte auf nix-gut.de]</ref>


== Nix-Gut Records ==
== Soziales Engagement der Firma ==
Nix-Gut Records ist das zugehörige Plattenlabel, das bis 2013 über 200 CD-Veröffentlichungen realisieren konnte. Nach eigenen Angaben lässt sich „mit Bandscheiben vor allem von mittleren bis kleinen Bands kein Geld […] verdienen“. Es bekomme aber bei Nix-Gut „nicht nur der wo Rang und Namen hat eine Chance“.<ref name="geschichte" /> Folgende Bands stehen bei Nix-Gut unter Vertrag:
Nix-Gut ist eine anerkannte gemeinnützige Einrichtung, die schwerbehinderte Menschen den Schritt in den allgemeinen Arbeitsmarkt erleichtert bzw. ermöglicht, indem die Betroffenen gefördert, integriert und beschäftigt werden. Da Nix-Gut großen Wert auf Eigenständigkeit und freien Entscheidungspielraum legt, muss die Einrichtung untypischerweise ohne sozialen Träger (z.b. Diakonie oder Caritas), die finanzielle Unterstützung leisten könnten, auskommen. Zur Finanzierung der Behindertenarbeit dient der Mailorder. Die Betroffenen werden über das Integrationsamt/dienst, Berufsbildungswerke oder andere Behinderteneinrichtungen (Werkstätten für Behinderte) an die Einrichtung vermittelt.
Die Gemeinnützigkeit der Firma ist durch verschiedene Ämter geprüft und anerkannt. Eine Quote von mindestens 40 % an schwerbehinderten Menschen wurde seit über 8 Jahren nicht unterschritten.
Seit Dezember 2007 betreibt Nix-Gut darüber hinaus eine Textildruckerei, in der Menschen mit Behinderung beschäftigt werden.<ref>[http://www.zvw.de/inhalt.winnenden-nix-gut-bietet-ausbildung-trotz-lernschwaeche.65280607-65b9-46d2-8323-9d5b500a4137.html Winnender Zeitung "Ausbildung trotz Lernschwäche"]</ref>

Nix-Gut lässt inzwischen einen Großteil des angebotenen Sortiments selbst herstellen und legt darauf Wert, dass die Artikel zu fairen Bedingungen produziert werden. Die Produktionsstätten werden ständig besucht und sowohl die Qualität als auch die Arbeitsbedingungen überwacht.

== Der Hakenkreuzprozess ==
[[Bild:Anti-Nazi-Symbol.svg|thumb|Durchgestrichenes Hakenkreuz]]

Im August 2005 wurde das Lager von Nix-Gut von der Polizei durchsucht und ungefähr 17.000 Artikel, auf denen durchgestrichene oder von einer Faust zerschlagene [[Swastika|Hakenkreuze]] zu sehen waren, wurden beschlagnahmt. Auf Antrag der Stuttgarter [[Staatsanwaltschaft]] hat das [[Landgericht Stuttgart]] am 29. September 2006 Jürgen Kamm wegen [[Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen|Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen]] gemäß § 86 a Abs. 1 Nr. 1 und 2, 86 Abs. 1 Nr. 4 StGB zu einer Geldstrafe von insgesamt 3.600 Euro verurteilt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,440081,00.html |titel= Prozesse: Wie der Verkauf von Anti-Nazi-Symbolen zur Straftat wird |autor=Roland Maier-Leliveldt |datum=29. September 2006 |werk=[[Spiegel Online]] |zugriff=2013-07-25 |kommentar=mit Fotostrecke}}</ref>

Das Urteil stieß sowohl seitens der Politik als auch vieler Strafrechtler auf große Empörung, weil diese Auslegung nicht vom Gesetzeszweck des § 86a StGB gedeckt sei. Jürgen Kamm legte gegen das Urteil [[Revision (Recht)|Revision]] ein, der Fall wurde am 8. März 2007 vor dem [[Bundesgerichtshof]] verhandelt, wo die [[Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof|Bundesanwaltschaft]] [[Freispruch]] forderte. Dieser Forderung kam der BGH am 15. März 2007 nach und hob das Urteil der Vorinstanz auf. Dies bedeutet, dass in Deutschland die rechtliche Lage geklärt ist und somit das Tragen von antifaschistischen Symbolen erlaubt ist.<ref>{{Internetquelle |url=http://content.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/1743398_0_9223_-freigesprochener-punk-nix-gut-chef-zeigt-staatsanwaeltin-an.html |autor=Harald Beck |titel=Nix-Gut-Chef zeigt Staatsanwältin an |werk=[[Stuttgarter Zeitung]] |datum=24. Juni 2008 |zugriff=2013-07-25}}</ref><ref>[http://www.e-recht24.de/news/strafrecht/441.html Freispruch für Vertrieb von Anti-Nazi-Symbolen]</ref><ref>{{Tagesschau|ID=meldung49814|Beschreibung=Tagesschau.de zum Freispruch|AlteURL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6515898_NAV_REF1,00.html}}</ref>

Der Nix-Gut Mailorder reagierte auf die erste Verurteilung, indem er begann, verschiedene Gegenstände zum Verkauf anzubieten, die sich darauf beziehen. Beispielsweise gibt es T-Shirts zu kaufen, die mit „Antifaschist − politisch verfolgt“ oder „Mehr Bildung für den Staatsanwalt“ bedruckt sind. Sie schickten sogar bei jeder Bestellung ein T-Shirt mit der Aufschrift „Wir lassen uns das dagegen sein nicht verbieten“ und einem zerschlagenen Hakenkreuz mit. Seit einiger Zeit gibt es auch andere kostenfreie T-Shirts bei Bestellungen, wie zum Beispiel welche mit dem Aufdruck „Ich kaufe bei Nix-Gut“.

Aufgrund der Erfahrungen, die Nix-Gut durch das Verfahren gemacht hat, und der großen entgegengebrachten Solidarität hat sich inzwischen ein großes Netzwerk gebildet, das Betroffenen von staatlicher Repression hilft und Unterstützung anbietet.
Aktuell werden ähnlich wie 2005 wieder Anhänger der Punkszene vermehrt wegen der Verwendung der Abkürzung [[A.C.A.B.]] (all cops are bastards) verfolgt. Polizeibeamte und Staatsanwaltschaften sehen darin den Vorwurf der Beleidigung. Nix Gut vertritt hier die Meinung, dass es sich nicht um eine persönliche Beleidigung handelt, sondern um eine „freie Meinungsäußerung“ gegenüber einem Kollektiv beziehungsweise einer Berufsgruppe. So gibt es bereits zur Aussage „[[Soldaten sind Mörder]]“ eine eindeutige BGH–Entscheidung, die die Aussage als freie Meinungsäußerung und somit nicht als strafbar stellt.
Nix-Gut plant, sofern die Verfolgungen weiter anhalten, ein geeignetes Verfahren zu unterstützen, um eine höchstrichterliche Klärung zu bewirken.

== Nebenprojekte von Nix-Gut ==
=== Die Community ''Chaotenzentrale'' ===
Die Community ''Chaotenzentrale'' ist eine eigens für Nix-Gut gestaltete Eingangsseite zur ''[[Abgefuckt liebt Dich|Abgefuckt-liebt-Dich]]''-Community. Beide Seiten greifen auf eine gemeinsame Datenbank mit über 70.000 Usern zu und unterscheiden sich lediglich in der Aufmachung der HTML Seiten. Hierfür zahlt Nix-Gut eine monatliche Gebühr an die Betreiber der ''Abgefuckt-liebt-Dich''-Plattform, eine weitergehende Zusammenarbeit besteht nicht. Die Nutzer der Seite gehören hauptsächlich den Punk-, [[Skinhead]]- und anderen alternativen Rock-Szenen an.<ref>[http://www.chaotenzentrale.de/impressum.html Impressum auf chaotenzentrale.de]</ref>

=== Das ''Taugenix''-Fanzine ===
Das ''Taugenix''-Fanzine hatte sich auf die Deutschpunk-Szene spezialisiert. Es brachte Klatsch und Tratsch, Infos über Deutschpunk-Bands, [[Veganismus|vegane]] Kochrezepte und vieles mehr. Außerdem war jeder Ausgabe eine CD mit ungefähr 20 Songs von bekannten und unbekannten Deutschpunk-Bands beigelegt. Das Fanzine wurde 2010 eingestellt.<ref>[http://www.taugenix-fanzine.de/news.html Meldung auf taugenix-fanzine.de]</ref> Die ehemaligen Redakteure gestalten inzwischen das ''Ugly-Punk''-[[E-Zine]].<ref>[http://uglypunk.de/2010/02/test-3/ Meldung auf uglypunk.de]</ref>

=== Die Musikdownload-Plattform ''Punkload'' ===
Eine Plattform die ausschließlich Musik aus den Musikbereichen Punk, Ska und Oi-Punk anbietet. Songs können 30 sec. probegehört und gegen Gebühr in den gängigen Formaten heruntergeladen werden.<ref>[http://www.nix-gut.de/ueber-uns/nebenprojekte.html Nebenprojekte auf nix-gut.de]</ref>

== Bands auf Nix-Gut Records ==
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* [[1. Mai 87]]
* [[1. Mai 87]]
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== Nebenprojekte von Nix-Gut ==
== Kontroversen ==
=== Die Community ''Chaotenzentrale'' ===
2009 begann Nix-Gut T-Shirts für die umstrittenen Band [[Frei.Wild]] zu drucken.<ref>[http://www.plastic-bomb.eu/cms/index.php/component/content/article/1-news/734-statement-von-nix-gut-andy-zu-den-freiwild-geruechten Statement von Nix Gut zu Gerüchten um Zusammenarbeit mit Frei.Wild]</ref> Aus Protest gegen diese Zusammenarbeit stiegen im Januar 2010 die Redakteure des ''Taugenix''-Fanzines aus, was dessen Ende bedeutete.<ref>[http://www.plastic-bomb.eu/cms/index.php/artikelkolumnen/interviews/%20795-das-wars-aus-fuer-das-taugenix-fanzine Interview mit Steff vom Taugenix Fanzine]</ref> Auch einige Bands verließen aus Protest das Label.<ref>[http://www.punkrock-fanzine.de/?p=1847 Punkrock-Fanzine.de vom 23. Januar 2013] (Abschnitt "News & Statements von Frei Schnauze!, Impact, Nix Gut, den Skatoons und Sunny Bastards")</ref>
Die Nix-Gut GmbH ist Betreiberin der Web-Community ''Chaotenzentrale'',<ref name="impressumchaotenzentrale">[http://www.chaotenzentrale.de/impressum.html Impressum auf chaotenzentrale.de, abgerufen am 3. August 2013]</ref> die sich eine gemeinsame Nutzerdatenbank mit ''Abgefuckt-liebt-dich'' teilt. Die Seite richtet sich an „Chaoten und Chaotinnen und sonstiges chaotisches Gezottel und so.. aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“.<ref name="chaotenzentrale">[http://www.chaotenzentrale.de/ Startseite chaotenzentrale.de, abgerufen am 3. August 2013]</ref> Im Juni 2013 sollte der Zugang über ''chaotenzentrale.de'' eingestellt werden.<ref name="chaotenzentrale" />

=== Das ''Taugenix''-Fanzine ===
Im Mai 2007 erschien die erste Ausgabe des von Nix-Gut herausgegebenen ''Taugenix''-Fanzines, das sich auf die Deutschpunk-Szene spezialisiert hatte. Es brachte Klatsch und Tratsch, Infos über Deutschpunk-Bands, [[Veganismus|vegane]] Kochrezepte und vieles mehr. Außerdem war jeder Ausgabe eine CD mit ungefähr 20 Songs von bekannten und unbekannten Deutschpunk-Bands beigelegt. Das Fanzine wurde 2010 nach elf Ausgaben eingestellt.<ref name="taugenixnews">[http://www.taugenix-fanzine.de/news.html Meldung auf taugenix-fanzine.de, abgerufen am 3. August 2013]</ref> Die ehemaligen Redakteure gestalten inzwischen das ''Ugly-Punk''-[[E-Zine]].<ref name="uglypunk">[http://uglypunk.de/2010/02/test-3/ Meldung auf uglypunk.de, abgerufen am 3. August 2013]</ref>

=== Die Musikdownload-Plattform ''Punkload'' ===
Eine Plattform die ausschließlich Musik aus den Musikbereichen Punk, Ska und Oi-Punk anbietet. Songs können 30 sec. probegehört und gegen Gebühr in den gängigen Formaten heruntergeladen werden.<ref name="nebenprojekte">[http://www.nix-gut.de/ueber-uns/nebenprojekte.html Nix-Gut Homepage Nebenprojekte, abgerufen am 3. August 2013]</ref>

== Positionen und Kontroversen ==
=== Soziales Engagement ===
Seit 2005 ist Nix-Gut als gemeinnützige GmbH anerkannt. Damit werden die Gewinne in die soziale Arbeit zurückgeführt, insbesondere in die Betreuung der zehn festangestellten, schwerbehinderten Menschen,<ref name="gemeinnuetzigkeit">[http://www.nix-gut.de/ueber-uns/gemeinnuetzige-arbeit/ Homepage Nix-Gut zur Gemeinnützigen Arbeit, abgerufen am 3. August 2013]</ref> die vor allem in der seit Dezember 2007 betriebenen Textildruckerei beschäftigt werden.<ref Name="zvw">[http://www.zvw.de/inhalt.winnenden-nix-gut-bietet-ausbildung-trotz-lernschwaeche.65280607-65b9-46d2-8323-9d5b500a4137.html Winnender Zeitung "Ausbildung trotz Lernschwäche", abgerufen am 13. August 2013]</ref> Straftäter können bei Nix-Gut Sozialstunden ableisten.<ref name="gemeinnuetzigkeit" />

=== Der Hakenkreuzprozess ===
[[Bild:Anti-Nazi-Symbol.svg|thumb|Durchgestrichenes Hakenkreuz]]

2002 erstatte eine Frau Anzeige gegen Nix-Gut, nachdem sie im Zimmer ihres Sohnes den Nix-Gut-Katalog gefunden hatte, in dem Produkte mit durchgestrichenen oder von einer Faust zerschlagenen [[Swastika|Hakenkreuzen]] zu sehen waren.<ref Name="maier-leliveldt">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,440081,00.html |titel= Prozesse: Wie der Verkauf von Anti-Nazi-Symbolen zur Straftat wird |autor=Roland Maier-Leliveldt |datum=29. September 2006 |werk=[[Spiegel Online]] |zugriff=2013-07-25 |kommentar=mit Fotostrecke}}</ref> Im August 2005 wurde das Lager von Nix-Gut von der Polizei durchsucht und ungefähr 17.000 Artikel beschlagnahmt. Auf Antrag der Stuttgarter [[Staatsanwaltschaft]] hat das [[Landgericht Stuttgart]] am 29. September 2006 Jürgen Kamm wegen [[Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen|Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen]] gemäß § 86 a Abs. 1 Nr. 1 und 2, 86 Abs. 1 Nr. 4 StGB zu einer Geldstrafe von insgesamt 3.600 Euro verurteilt.<ref name="maier-leliveldt" /> Das Urteil stieß sowohl seitens der Politik als auch vieler Strafrechtler auf große Empörung, weil diese Auslegung nicht vom Gesetzeszweck des § 86a StGB gedeckt sei.<ref name="maier-leliveldt" />

Jürgen Kamm legte gegen das Urteil [[Revision (Recht)|Revision]] ein, der Fall wurde am 8. März 2007 vor dem [[Bundesgerichtshof]] verhandelt, wo die [[Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof|Bundesanwaltschaft]] [[Freispruch]] forderte. Dieser Forderung kam der BGH am 15. März 2007 nach und hob das Urteil der Vorinstanz auf. Dies bedeutet, dass in Deutschland die rechtliche Lage geklärt ist und somit das Tragen von antifaschistischen Symbolen erlaubt ist.<ref name="erecht24">[http://www.e-recht24.de/news/strafrecht/441.html Freispruch für Vertrieb von Anti-Nazi-Symbolen, abgerufen am 3. August 2013]</ref>

=== Das Frei.Wild-T-Shirt ===
2009 begann Nix-Gut T-Shirts für die umstrittenen Band [[Frei.Wild]] zu drucken.<ref name="plastic-bomb_andy">[http://www.plastic-bomb.eu/cms/index.php/component/content/article/1-news/734-statement-von-nix-gut-andy-zu-den-freiwild-geruechten Statement von Nix Gut zu Gerüchten um Zusammenarbeit mit Frei.Wild, abgerufen am 3. August 2013]</ref> Aus Protest gegen diese Zusammenarbeit stiegen im Januar 2010 die Redakteure des ''Taugenix''-Fanzines aus, was dessen Ende bedeutete.<ref name="plastic-bomb_steff">[http://www.plastic-bomb.eu/cms/index.php/artikelkolumnen/interviews/%20795-das-wars-aus-fuer-das-taugenix-fanzine Interview mit Steff vom Taugenix Fanzine, abgerufen am 3. August 2013]</ref> Auch einige Bands verließen aus Protest das Label.<ref name="punkrock-fanzine">[http://www.punkrock-fanzine.de/?p=1847 Punkrock-Fanzine.de vom 23. Januar 2013, abgerufen am 3. August 2013] (Abschnitt "News & Statements von Frei Schnauze!, Impact, Nix Gut, den Skatoons und Sunny Bastards")</ref> Andy von Nix-Gut Records begründete die Zusammenarbeit mit einem „massiven Auftragsengpass“, auf den Nix-Gut sonst mit der Entlassung von Beschäftigten reagieren hätte müssen. Die Entscheidung fiel erst nach genauer Prüfung, die zum Ergebnis kam, dass Frei-Wild „keine rechten Tendenzen“ mehr fördere.<ref name="plastic-bomb_andy" />


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 3. August 2013, 17:46 Uhr

Nix-Gut ist ein Punk-Mailorder mit Sitz in Winnenden. Gegründet wurde Nix-Gut 1994 in Leutenbach durch Fraggle, Jürgen Kamm und Andy von der Punk-Band S.I.K.. Nix-Gut betreibt neben dem Versand das Plattenlabel Nix-Gut Records, den Nix-Gut Laden sowie eine eigene Druckerei, in der Textilien, Buttons und CDs bedruckt werden können.

Geschichte

1994 gründeten Jürgen Kamm, Fraggle und Andy von der Band S.I.K. Nix-Gut Records zur besseren Verbreitung ihrer ersten CD Vergiß es.[1] Angefangen mit einer Handvoll eigener und diverser Artikel von befreundeten Bands, wuchs Nix-Gut zu einem Unternehmen mit 20 Festangestellten, 20 400€-Jobbern sowie Freie Mitarbeiter. Die Produktpalette erweiterte sich um die Genres Oi!, Ska und andere alternative Rock-Szenen sowie um politische Streetwear und Vegan-Produkte.[1] Neben den CDs des eigenen Labelrosters übernimmt Nix-Gut den Vertrieb vieler weiterer Bands und veröffentlicht regelmäßig Sampler, wie beispielsweise die Reihen Es lebe der Punk, Chaos, Bier + Anarchie, Punk – Das ist unser Kult sowie die bereits in den 1990er Jahren, ursprünglich von Snake Records/A.M. Music veröffentlichten Samplerreihen Die deutsche Punkinvasion und Schlachtrufe BRD. Das Angebot umfasst außerdem T-Shirts, Hosen, Schuhe, Nieten, Tickets und vieles mehr.[1] Etwa halbjährlich erscheint eine Printausgabe des umfangreichen Katalogs. Geschäftsführer ist Jürgen Kamm.

Nix-Gut Records

Nix-Gut Records ist das zugehörige Plattenlabel, das bis 2013 über 200 CD-Veröffentlichungen realisieren konnte. Nach eigenen Angaben lässt sich „mit Bandscheiben vor allem von mittleren bis kleinen Bands kein Geld […] verdienen“. Es bekomme aber bei Nix-Gut „nicht nur der wo Rang und Namen hat eine Chance“.[1] Folgende Bands stehen bei Nix-Gut unter Vertrag:

Nebenprojekte von Nix-Gut

Die Community Chaotenzentrale

Die Nix-Gut GmbH ist Betreiberin der Web-Community Chaotenzentrale,[2] die sich eine gemeinsame Nutzerdatenbank mit Abgefuckt-liebt-dich teilt. Die Seite richtet sich an „Chaoten und Chaotinnen und sonstiges chaotisches Gezottel und so.. aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“.[3] Im Juni 2013 sollte der Zugang über chaotenzentrale.de eingestellt werden.[3]

Das Taugenix-Fanzine

Im Mai 2007 erschien die erste Ausgabe des von Nix-Gut herausgegebenen Taugenix-Fanzines, das sich auf die Deutschpunk-Szene spezialisiert hatte. Es brachte Klatsch und Tratsch, Infos über Deutschpunk-Bands, vegane Kochrezepte und vieles mehr. Außerdem war jeder Ausgabe eine CD mit ungefähr 20 Songs von bekannten und unbekannten Deutschpunk-Bands beigelegt. Das Fanzine wurde 2010 nach elf Ausgaben eingestellt.[4] Die ehemaligen Redakteure gestalten inzwischen das Ugly-Punk-E-Zine.[5]

Die Musikdownload-Plattform Punkload

Eine Plattform die ausschließlich Musik aus den Musikbereichen Punk, Ska und Oi-Punk anbietet. Songs können 30 sec. probegehört und gegen Gebühr in den gängigen Formaten heruntergeladen werden.[6]

Positionen und Kontroversen

Soziales Engagement

Seit 2005 ist Nix-Gut als gemeinnützige GmbH anerkannt. Damit werden die Gewinne in die soziale Arbeit zurückgeführt, insbesondere in die Betreuung der zehn festangestellten, schwerbehinderten Menschen,[7] die vor allem in der seit Dezember 2007 betriebenen Textildruckerei beschäftigt werden.[8] Straftäter können bei Nix-Gut Sozialstunden ableisten.[7]

Der Hakenkreuzprozess

Durchgestrichenes Hakenkreuz

2002 erstatte eine Frau Anzeige gegen Nix-Gut, nachdem sie im Zimmer ihres Sohnes den Nix-Gut-Katalog gefunden hatte, in dem Produkte mit durchgestrichenen oder von einer Faust zerschlagenen Hakenkreuzen zu sehen waren.[9] Im August 2005 wurde das Lager von Nix-Gut von der Polizei durchsucht und ungefähr 17.000 Artikel beschlagnahmt. Auf Antrag der Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat das Landgericht Stuttgart am 29. September 2006 Jürgen Kamm wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gemäß § 86 a Abs. 1 Nr. 1 und 2, 86 Abs. 1 Nr. 4 StGB zu einer Geldstrafe von insgesamt 3.600 Euro verurteilt.[9] Das Urteil stieß sowohl seitens der Politik als auch vieler Strafrechtler auf große Empörung, weil diese Auslegung nicht vom Gesetzeszweck des § 86a StGB gedeckt sei.[9]

Jürgen Kamm legte gegen das Urteil Revision ein, der Fall wurde am 8. März 2007 vor dem Bundesgerichtshof verhandelt, wo die Bundesanwaltschaft Freispruch forderte. Dieser Forderung kam der BGH am 15. März 2007 nach und hob das Urteil der Vorinstanz auf. Dies bedeutet, dass in Deutschland die rechtliche Lage geklärt ist und somit das Tragen von antifaschistischen Symbolen erlaubt ist.[10]

Das Frei.Wild-T-Shirt

2009 begann Nix-Gut T-Shirts für die umstrittenen Band Frei.Wild zu drucken.[11] Aus Protest gegen diese Zusammenarbeit stiegen im Januar 2010 die Redakteure des Taugenix-Fanzines aus, was dessen Ende bedeutete.[12] Auch einige Bands verließen aus Protest das Label.[13] Andy von Nix-Gut Records begründete die Zusammenarbeit mit einem „massiven Auftragsengpass“, auf den Nix-Gut sonst mit der Entlassung von Beschäftigten reagieren hätte müssen. Die Entscheidung fiel erst nach genauer Prüfung, die zum Ergebnis kam, dass Frei-Wild „keine rechten Tendenzen“ mehr fördere.[11]

Einzelnachweise

  1. a b c d Homepage Nix-Gut zur Geschichte, abgerufen am 3. August 2013
  2. Impressum auf chaotenzentrale.de, abgerufen am 3. August 2013
  3. a b Startseite chaotenzentrale.de, abgerufen am 3. August 2013
  4. Meldung auf taugenix-fanzine.de, abgerufen am 3. August 2013
  5. Meldung auf uglypunk.de, abgerufen am 3. August 2013
  6. Nix-Gut Homepage Nebenprojekte, abgerufen am 3. August 2013
  7. a b Homepage Nix-Gut zur Gemeinnützigen Arbeit, abgerufen am 3. August 2013
  8. Winnender Zeitung "Ausbildung trotz Lernschwäche", abgerufen am 13. August 2013
  9. a b c Roland Maier-Leliveldt: Prozesse: Wie der Verkauf von Anti-Nazi-Symbolen zur Straftat wird. In: Spiegel Online. 29. September 2006, abgerufen am 25. Juli 2013 (mit Fotostrecke).
  10. Freispruch für Vertrieb von Anti-Nazi-Symbolen, abgerufen am 3. August 2013
  11. a b Statement von Nix Gut zu Gerüchten um Zusammenarbeit mit Frei.Wild, abgerufen am 3. August 2013
  12. Interview mit Steff vom Taugenix Fanzine, abgerufen am 3. August 2013
  13. Punkrock-Fanzine.de vom 23. Januar 2013, abgerufen am 3. August 2013 (Abschnitt "News & Statements von Frei Schnauze!, Impact, Nix Gut, den Skatoons und Sunny Bastards")