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Benutzer:Methodios/Friedrich Schlegel/Lucinde (1799)/S. 7

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Version vom 8. Oktober 2024, 15:53 Uhr von Methodios (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „weder allgemeine Zweifel noch eigne Furcht. Denn ich glaubte einen tie- fen Blick in das Verborgne der Na- tur zu thun; ich fühlte, daß alles ewig lebe und daß der Tod auch freundlich ſey und nur eine Täu- ſchung. Doch dachte ich daran ei- gentlich nicht ſehr, wenigſtens zum Gliedern und Zergliedern der Be- griffe war ich nicht ſonderlich ge- ſtimmt. Aber gern und tief verlor ich mich in alle die Vermiſchungen und Verſchlingungen v…“)
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weder allgemeine Zweifel noch eigne

Furcht. Denn ich glaubte einen tie-

fen Blick in das Verborgne der Na-

tur zu thun; ich fühlte, daß alles

ewig lebe und daß der Tod auch

freundlich ſey und nur eine Täu-

ſchung. Doch dachte ich daran ei-

gentlich nicht ſehr, wenigſtens zum

Gliedern und Zergliedern der Be-

griffe war ich nicht ſonderlich ge-

ſtimmt. Aber gern und tief verlor

ich mich in alle die Vermiſchungen

und Verſchlingungen von Freude und

Schmerz, aus denen die Würze des

Lebens und die Blüthe der Empfin-

dung hervorgeht, die geiſtige Wolluſt

wie die ſinnliche Seligkeit. Ein fei-

nes Feuer ſtrömte durch meine Adern;

was ich träumte, war nicht etwa


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