Schloß vnnd Dorff / eine halbe Stundt von Weilheim im Würtemberger Land gelegen / vnd der Zeit dem HochEdlen / vnnd Gestrengen Herrn Conraden von Wiederholt / von vnd zu Neidlingen / Obristen / vnd / Fürstlichen Würtembergischen OberVogten zu Kirchheim vnter Teck / etc. gehörig / als demselben / vom Hertzog zu Würtemberg / verehret / der auch seithero das Schloß fürtrefflich hat bawen / vnd zurichten lassen.
Ligt an der Steinach / zwischen Aurach vnnd Nirting / zwo Meilen von Tübingen / vnd darob auff einem hohen Berg das Schloß / oder Vestung / HohenNeiffen / so schon vor alten Zeiten sehr berühmbt gewesen / vnd eygene Grafen gehabt hat: Jetzt aber ist dieser Ort Würtembergisch / nach deme An. 1301. Herr Conrad von Weinsperg / vnd seine Söhn / dem Graf Eberharden von Würtenberg dises Stättlein / sampt der Burg / vnd Collatur der Kirchen / auch Leuthen vnd Gütern / vnd siebentausendt Pfundt Pfenning verkaufft haben.
In einer geschriebenen Chronick stehet / daß Conrad Weinschenck von Winterstetten / H. zu Neiffen / das Dorff Neiffen / vnter seiner Vestung / vmbmawren lassen / vnd mit StattRecht Anno 1232. begabet. Der letzte hab Albrecht geheissen / vnd An. 1306. regiert. Anno 1634 ist dieses Stättlein am Berg vnten gelegen / biß auff die Vorstatt / von den Soldaten eyngeäschert worden: Die Vestung aber hat sich lang gehalten / biß sie sich endlich Anno 1635. den Käyserischen auch ergeben hat. Crusius in Annal. Suev. & Relationes.
Ein prächtiges / vnd schönes / auff einem gar lustigen Hügel / nicht weit von der Statt Oettingen gelegenes Closter / Benedictiner Ordens / von Hertzog Tassilone in Bäyern gestifftet; so hernach in den Kriegen / sonderlich bey der Vngar Vberfällen / gantz zerstört; aber An. 1095. von Graf Hartmann zu Dillingen / vnd seiner Gemahlin Adelheid / wider erbawet / vnnd stattlich begabt worden; vnd ligt / mitten in der Kirchen / S. Vlrichs Vatter / Graf Hugwald von Dillingen / der allda An. 908. ehe das Closter zerstört / begraben worden. Die Grafen von Oettingen seyn desselben Kasten Vögt / vnd Schirmherrn. Sihe Crusium part. 2. Annal. Suev. lib. 3. c. 13. da Er die Aebbte dieses / wider von besagtem Grafen Hartmanno II. vnd seiner Gemahlin / (so allhie auch jhre Begräbnuß haben) erbawten Closters / setzet; deren der erste Ernestus / ein Graf von Dillingen gewesen / so Anno 1096. gestorben ist. Sihe auch Stengel. in Mantissa ad Comment. R. A. c. 19. so die 5. letzte Aebbt allhie also nennet / Joan III. Schweickhofer Anno 1545. Georgius II. Gerstmair / An. 65. Melchior Hänlin / Anno 83. Benedictus Rorer An. 1616. vnd Menradus Denich / An. 1647. erwöhlet. Ligt fast bey drey Meilen von Nördlingen / vnd 2. von Popfingen / in dem Theil deß Schwabenlands / so das Hert: oder Hertenfeld genandt wird; welches ein rauch / hart / bürgig / vnd vngeschlacht Ländlein ist / so wenig Wasser / aber viel Holtz hat. Ist von Hohen Adelfingen an / biß gen Harburg / so ein Oettingisch Gräflich Schloß / bey 5. Meilen lang / vnd von der Brentz / so das Albuch / von diß Hertfeld / von einander scheidet / biß vnter Kapffenburg / (allda eine Commenda deß Teutschen Ordens) drey Meilen breyt.
Ein grosser Fleck / fast auff halben Weg zwischen Reuten / vnd Kempten / vnd von jedem Ort bey 3. gemeiner Meilen / oder von ohngefähr 5. Stunden / vnnd auff selbiger Strassen auß Tyrol / gelegen / vnd dem Bischoff von Augspurg gehörig. Es hat der 53. Bischoff daselbst / Fridericus II. so An. 1505. gestorben / das Schloß Burladingen / in dem Schwäbischen Gebürg / von Grund auff wider ernewert / vnnd den Spital allhie zu Nesselwang reichlich begabet.
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_185.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)