Gesund Unterwegs
Datei:SymbolSurgery.svg | Hinweis: Diese medizinischen Hinweise sind sorgfältig recherchiert, allerdings erfolgen sie ohne Gewähr. Bitte besprechen Sie Ihre geplante Reise mit ihrem Hausarzt oder wenden Sie sich an eine reisemedizinische bzw. tropenmedizinische Beratungsstelle. |
Eine Krankheit auf Reisen ist zumeist unangenehm und kann die Weiterreise unmöglich machen. Sicherlich ist man nie davor gefeit, aber mit einigen wenigen Maßnahmen kann man die Risiken einer schweren Erkrankung verringern. Dieser Artikel soll dabei eine Hilfestellung und Einführung in das Thema geben. Allerdings ist er kein Ersatz für eine Fachberatung durch einen erfahrenen Arzt. Zu diesem Artikel gehören thematisch die Artikel Erste Hilfe und Reiseapotheke.
Vor der Reise
Vor jeder Reise sollten Erkundigungen über besondere gesundheitliche Risiken eingeholt werden. Dies gilt nicht nur für Reisen in tropische Länder. Auch in den näherliegenden europäischen Mittelmeeranrainerstaaten gibt es für uns häufig unbekannte gesundheitliche Risiken und Erkrankungen die den Reisenden unvorbereitet treffen können. Bestehen bereits vor der Reise Beschwerden, sollten diese untersucht und ggf. behandelt werden bevor die Reise beginnt (z.B. Zahnschmerzen, die nur noch schlimmer werden können). Für chronisch Kranke empfiehlt sich in jedem Fall die Reise mit ihrem Arzt des Vertrauens zu besprechen, damit auch die erforderlichen Medikamente in ausreichender Menge beschafft und mitgeführt werden können (z.B. Insulin für Diabetiker, Schildrüsenmedikamente usw.).
Papiere
Oftmals vernachlässigt, im Ausland aber dann schmerzlich vermisst sind Gesundheitsunterlagen zur eigenen Person. Es empfiehlt sich in jedem Fall das Mitführen eines internationalen Impfausweises, den jeder Arzt ausstellen kann. Hier werden alle erforderlichen und durchgeführten Impfungen mehrsprachlich dokumentiert. So vermeidet man ggf. unnötige Doppelimpfungen und erleichtert die Diagnostik. Allergiker sollten in jedem Fall ihren Allergiepaß mitführen, insbesondere wenn Allergien auf Medikamente, Verbandstoffe und Röntgenkontrastmittel bestehen.
- internationaler Impfausweis, Röntgenpaß, Allergiepaß, Herzschrittmacherpaß
Impfungen
Schutzimpfungen sind ein heikles Thema. Hier ist es hilfreich sich zu informieren ob Schutzimpfungen für das Reiseziel vorgeschrieben sind oder nicht. Daran sollte sich ein Gespräch mit einem in Reisemedizin erfahrenen Arzt anschließen. Grundsätzlich sollte bei jedem die Schutzimpfungen, die von der ständigen Impfkommission des Robert Koch Instituts (STIKO) empfohlen werden aktuell sein. Das sind bei Erwachsenen in erster Linie Tetanus und Diphterie.
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Die Zusammenstellung ist sicherlich nicht ganz einfach. Der Eine neigt dazu außer alkoholischen Kräuterextrakten nichts mitzunehmen, während ein Anderer am liebsten ein Instant-Krankenhaus dabei hätte. Der richtige Weg kann mit Hilfe einiger logischer Überlegungen gefunden werden.Neben der zu erwartenden medizinischen Versorgung sollten dabei auch Haltbarkeiten und Lagerungsbedingungen der Medikamente eine Rolle spielen.
- Wohin fahre ich?
- Wir lange bin ich weg?
- Wie bewege ich mich vor Ort? (Hotels und Limousine oder Zelt/Hostel und Buschtaxi)
- Wie ist die medizinische Versorgung vor Ort?
- Welche Medikamente brauche ich regelmässig?
Daran kann man in etwa abschätzen was man braucht.
Übrigens: Ein Erste-Hilfe-Kurs ist sicherlich eine ideale Ergänzung zu einer Reiseapotheke. Denn was nützen einem jede Menge Verbandmaterialien, wenn man sie nicht anwenden kann. Eine Beratung beim Arzt des Vertrauens schadet sicherlich auch nicht.
Während der Reise
Essen und Trinken
Cook it, peel it or forget it. (zu deutsch: Koche es, schäle es, oder vergiss es.). Diese alte Reisegrundregel hilft vielerorts die gefürchtete Rache Montezumas (auch als Montezumas Rache bekannter Name des Reisedurchfalls) zu verhindern. So eine Reise macht doch gleich viel mehr Spass, wenn man auch anderes als die Toiletten des Gastlandes kennenlernt. Ach ja, laut WHO werden ca. 80% aller Reisekrankheiten durch verschmutztes Trinkwasser verursacht.
Essen
"Herr Doktor ich versteh das nicht, ich habe doch extra nur im Hotel gegessen." "Eben!"
Was sich etwas radikal anhört soll sagen, dass man nirgends vor schlechtem Essen gefeit ist. Insbesondere die beliebten Buffets die mehrere Stunden im Hotel vor sich hinbrüten können einem im wahrsten Sinne des Wortes mal auf den Magen schlagen. Dagegen ist der Schnellimbiß am Strassenrand wo die Zutaten (ausser Fleisch) frisch in die Zubereitung wandern unproblematischer. Am Meer kann man frischen Fisch direkt vor Ort grillen lassen und voílá - man hat neben dem Kontakt zu den Einheimischen auch ein exklusives Mahl.
Selbstversorger sollten beim Einkauf auf die Frische achten. Tiefkühlkost ist nicht immer unproblematisch (Gammelfleisch), lieber auf das Schaf zeigen und um die Keule bitten. Hier ist dann gutes Durchbraten angesagt da damit auch eventuelle Mitbewohner abgetötet werden.
Hat es einen dann trotz alledem erwischt, ist Flüssigkeitszufuhr das A und O. Der Klassiker sind Cola und Salzstangen, aber es geht auch Tee, Wasser o.ä.
Trinken
Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist eines der größten Probleme weltweit. Während man hierzulande einfach den Hahn aufdreht und trinkt ist das in vielen beliebten Urlaubs- und Reisezielen nicht möglich. Hier empfiehlt es sich entweder das Wasser abzukochen oder chemisch zu behandeln (sogenannte Entkeimungstabletten). Mittlerweile gibt es auch UV Strahler für die Hosentasche die auf diesem Wege eine Entkeimung versprechen. Die reine Filterung über entsprechende Reisefilter mit Keramik und Kohleelementen schützt ebenfalls weitestgehend, erhöht aber im Gegensatz zur chemischen Behandlung nicht die Haltbarkeit (Stichwort: Wiederverkeimung). Eine Alternative stellt die Wasserversorgung über Mineralwasserflaschen dar. Hier unbedingt auf den unversehrten Verschluss achten, da mancherorts ein eigenwilliges Recycling der gebrauchten Flaschen stattfindet. Manchmal wird auch der Boden geöffnet und wieder verklebt.
Was für Wasser gilt, gilt natürlich auch für Wasserprodukte, hier insbesondere der geliebet Eiswürfel. Da kauft man ein Getränk in der Flasche und freut sich dem Keim die lange Nase gezeigt zu haben, um ihn dann via Eiswürfel wieder zur Fiesta im Darm einzuladen. Also Vorsicht bei Eiswürfeln.
Licht und Schatten
Hier geht es um Gesundheitsprobleme durch Sonneneinstrahlung und Kälte. Also um Krankheiten wie Sonnenstich, Hitzschlag und Erfrierungen.
Die Sonne brennt
Neben dem bekannten Sonnenbrand durch UV Strahlungen gibt es eine Reihe weiterer, zum Teil lebensbedrohlicher Erkrankungen durch UV und Wärmestrahlung. Dem kann man mit einfachen Maßnahmen begegnen. Das bedeutet zum Einen Schutz vor der kurzwelligen UV-Strahlung und zum Anderen vor der langwelligen Wärmestrahlung.
"Den Römern ein Römer, den Griechen ein Grieche." Diesen Satz des Apostel Paulus kann man direkt auf das oben Gesagte anwenden. Kurzum, die Einheimischen haben mit Sicherheit gelernt mit dem Klima umzugehen und entsprechende Verhaltensweisen entwickelt.
- Wenn Einheimische über Mittag nicht zu sehen sind (wie in vielen südlichen Ländern), dann hat das seinen Grund vielleicht in der immensen Mittagshitze. Also macht man am Besten dasselbe und sucht sich ein schattiges Plätzchen mit reichlich Flüssigkeit (nein, kein Alkohol).
- Wenn Wüstenbewohner nicht in Shorts und Trägershirts rumlaufen wird das auch einen Grund haben. Weite luftige Kleidung schützt vor der UV-Strahlung und lässt dem Wind die Möglichkeit zu Kühlen. Eine ordentliche Kopfbedeckung ist besonders wichtig (idealerweise mit Nackenschutz).
Zusätzlich ist an den nicht bedeckten Hautpartien die Anwendung von Sonnenschutzmitteln (insbesondere Nasenrücken und Ohren) von großer Bedeutung. Auch der Fußrücken kann heftigsten Sonnenbrand erleiden wenn man selbst zwar im Schatten sitzt, die Füsse aber in der Sonne liegen. Schuhe tragen macht anschließend für einige Tage keine Freude (der Erstautor weiß wovon er spricht). Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Flüssigkeitszufuhr. Für viele ist das heiße Klima ungewohnt und unser Organismus hat sich noch nicht angepasst. Das bedeutet das wir viel mehr Flüssigkeit verlieren als Menschen die an das Klima angepasst sind. Entsprechend muss nachgefüllt werden. Die Trinkmenge von 3 Litern ist je nach Anstrengung, das Mindeste. Hier ist Wasser oder Tee hervorragend geeignet. Alkohol sollte in der Hitze unbedingt gemieden werden, da er ein Austrocknen beschleunigt (Alkohol regt die Flüssigkeitsausscheidung an - Wiesn-Besucher wissen Bescheid).
Achtung: Kinder bedürfen im besonderen Maß des Sonneschutzes !!! Ihre Fähigkeiten zur Anpassung sind deutlich schwächer als die eines Erwachsenen.
Erkrankungen
- Sonnenbrand - UV-Strahlung
- Sonnenstich - Wärmestrahlung
- Hitzschlag - Wärmestrahlung
- Dehydratation - Wärmestrahlung
- Schneeblindheit - UV-Strahlung
Eiskalt erwischt
Erfrierungen und Unterkühlung sind ebenfalls recht häufig. Um sich zu Unterkühlen muß man nicht zu einer Hochgebirgsexpedition gehören, es reicht bereits ein Ausflug in den Schnee oder zu langer Aufenthalt im kalten Wasser.
- Kalte Füße
- Frostbeulen
- Windchill
Höhen und Tiefen
Trekking in Nepal in der Annapurna-Region ist schön, aber auf solchen Trekking-Touren gab es schon mehr Tote durch die Höhenkrankheit als bei 8000er Besteigungen. Genauso schön ist ein ausgiebiger Tauchurlaub auf den Malediven. Doch auch hier ist schon mancher beim Heimflug im Flugzeug krampfend zusammengebrochen. Wenn man am Tag vor dem Abflug noch auf 50 m war und 12 Stunden später auf 10.000 m fliegt ist das ungeschickt. Mit Hilfe einiger kleiner Maßnahmen lässt sich das aber vermeiden.
Höhenkrankheit
Es gibt Menschen die bereits unter alpinen Bedingungen in Höhen ab 2000 m Anzeichen einer Höhenkrankheit zeigen. Die Gefahr darf nicht unterschätzt werden. Milde Formen äußern sich in Kopfschmerzen und Übelkeit. In schweren Fällen kommt Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit durch ein Hirnödem (Hirnschwellung) und Atemschwierigkeiten durch ein Lungenödem (Wasser in der Lunge). Reicht bei milden Formen reichlich Flüssigkeit und Ruhe so ist später nur noch ein sofortiger Abstieg/Transport in tiefere Regionen die Rettung.
Wie schon an andere Stelle erwähnt lässt sich auch mit logischem Denken eine Strategie zur Vorbeugung entwickeln.
Die beste Vorbeugung ist eine ausreichend lange Akklimatisationsphase. Darüberhinaus sollte man reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen, da der Körper in großer Höhe mehr Flüssigkeit verbraucht.
Zur weiteren Vorbeugung dient die kritische Selbstkontrolle wie unten bei der Taucherkrankheit beschrieben.
Taucherkrankheit
Die Taucherkrankheit oder auch Caissonsche Krankheit gehört zu den Dekompressionserkrankungen. Dabei handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um eine Ausgasung von im Blut gelösten Atemgasen. Als Bild kann eine Mineralwasserflasche mit Kohlensäure dienen, die man im Tal einpackt und auf dem Gipfel rasch öffnet. Dabei wird man zumeist nass, da sich das Gas plötzlich ausdehnt und ausgast.
Ähnliches passiert beim zu schnellen Auftauchen bei einem Tauchgang. Die milde Form führt zu Hautkribbeln und Gelenkschmerzen durch Gasblasen in diesen Organen/Körperteilen. Bei der schweren Form kommt es zu Verschlüssen von Blutgefässen durch Gasblasen, den sogenannten Gasembolien. Diese können über Bewußtlosigkeit, Querschnittslähmungen bis hin zum Tod führen.
Wichtigste Vorbeugung ist das absolute Einhalten der Dekompressionszeiten sowie die selbstkritische Überprüfung der eigenen Fitness.
Nach starkem Tabak- und/oder Alkoholgenuß sowie starkem Flüssigkeitsverlust (z.B. Durchfall und Erbrechen), Erkältungen, Fieber und Übermüdung ist ein Ruhetag angesetzt. Mindestens 24 Stunden vor einem geplanten Flug sollte kein Tauchgang mehr unternommen werden.
Hals- und Beinbruch
Dagegen ist meist kein Kraut gewachsen. Getreu dem Satz wenn's passiert passiert's ist dann guter Rat teuer. Bricht eine Extremität ist der Urlaub meist gelaufen. Bei einer Rippe oder dem Schlüsselbein ist es eher möglich weiter zu machen. Die Rippe tut weh ob man nun zu Hause ist oder unterwegs. Beim Schlüsselbeinbruch hilft der klassische Rucksackverband. Eines jedoch ist sicher, hier gehört zuerst professionelle Hilfe eingeholt bevor man eine Entscheidung trifft.
Was krabbelt denn da?
Unliebsame Bettgenossen wie Flöhe oder nächtliche Besucher wie Moskitos sind die bekanntesten Insekten die Krankheiten übertragen. Aber es gibt noch andere die für Krankheiten verantwortlich sind. Gegen Moskitos hilft das altbewährte Netz und gegen Flöhe und Wanzen zumeist frische, saubere Bettwäsche.
Stechmücken
Culex, Aedes, Anopheles und Co sind treue weltweite Begleiter des Menschen. Leider sind sie auch Überträger (Vektor) mancher unliebsamer Krankheiten. So ist die Anopheles Mücke als Überträger der verschiedenen Formen der Malaria zu Ruhm gekommen, während die Aedes Mücken unter anderem Gelb- und Dengue-Fieber übertragen. Die Culex Mücke setzt uns hier oft zu und ist eher harmlos. In tropischeren Gefilden kann auch sie Krankheiten übertragen.
Schutz bieten vor allem drei Dinge: Repellentien (z.B. Autan, Antibrumm o.ä.), Kleidung und ein Moskitonetz, Wissen.
Das wichtigste Element ist sicherlich das Wissen um diese Vektoren und ihre Verhaltensweisen. Wenn man weiß, daß Aedes und Culex tag- und Anopheles nachtaktiv sind, weiß man auch daß ein Moskitonetz gegen die beiden ersteren wenig nützt (außer man verbringt seine Reise im Bett).
Nach der Reise
Manche Krankheiten haben eine recht lange Inkubationszeit (Zeit von der eigentlichen Infektion bis zum Krankheitsausbruch, das heißt die Symptome können erst zu Hause auftreten. Daher sollte man in den ersten Wochen nach einer Auslandsreise durchaus auch daran denken und es dem behandelnden Arzt sagen (nicht jeder fragt danach). Bekannt sind ja immer wieder Malariafälle die erst in Deutschland Symptome zeigen und dann nicht korrekt behandelt wurden, da man nicht daran gedacht hat.
Siehe auch
Hilfreiche Weblinks
- WHO disease outbreak News - Aktuelle Krankheitsausbrüche weltweit (auf Englisch)