Letzte Meldung

Nach der Parlamentswahl in Georgien hat die Staatsanwaltschaft des Landes Ermittlungen wegen des Verdachts auf Wahlfälschung eingeleitet.

Zur Prüfung der Vorwürfe, dass die Regierungspartei Georgischer Traum nicht wie offiziell verkündet den Urnengang gewonnen habe, sei die regierungskritische Präsidentin Salome Surabischwili für morgen zur Befragung „einbestellt“ worden, teilte heute die Staatsanwaltschaft mit.

Das Oppositionsbündnis, das für eine EU-Integration eintritt, bestreitet seine Niederlage bei der Parlamentswahl am Samstag, auch westliche Wahlbeobachter äußerten Zweifel am offiziellen Ergebnis.

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Nach der Parlamentswahl in Georgien hat die Staatsanwaltschaft des Landes Ermittlungen wegen des Verdachts auf Wahlfälschung eingeleitet.

Zur Prüfung der Vorwürfe, dass die Regierungspartei Georgischer Traum nicht wie offiziell verkündet den Urnengang gewonnen habe, sei die regierungskritische Präsidentin Salome Surabischwili für morgen zur Befragung „einbestellt“ worden, teilte heute die Staatsanwaltschaft mit.

Das Oppositionsbündnis, das für eine EU-Integration eintritt, bestreitet seine Niederlage bei der Parlamentswahl am Samstag, auch westliche Wahlbeobachter äußerten Zweifel am offiziellen Ergebnis.

Ausland

Die Pläne der italienischen Regierung zur Unterbringung von Geflüchteten außerhalb der EU werden nun auch zu einem Fall für die europäische Justiz.

Auf Antrag eines Gerichts in Bologna soll der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg einen neuen Erlass prüfen, mit dem Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ihr Vorhaben retten will. Ihr erster Versuch, über die Asylanträge von Migranten in einem Lager in Albanien entscheiden zu lassen, war an der italienischen Justiz gescheitert. Die beiden erst kürzlich eröffneten Lager stehen jetzt wieder leer.

Gericht rief EuGH an

Das Gericht in der norditalienischen Stadt Bologna rief den EuGH gestern an, um den erst vergangene Woche von der Meloni-Regierung verabschiedeten Erlass prüfen zu lassen. Dabei geht es insbesondere um eine darin verankerte Liste von 19 vermeintlich sicheren Herkunftsländern von Migranten. Solche Listen sind auch in anderen Ländern der Europäischen Union umstritten. Melonis Umgang mit Mittelmeer-Flüchtlingen wird innerhalb der EU aufmerksam verfolgt.

Streit über Einstufung von sicheren Herkunftsländern

Grundlage ist der Fall eines Mannes, der Mitte Oktober mit 15 anderen Migranten aus Bangladesch und Ägypten auf einem Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer aufgegriffen und dann von einem italienischen Schiff nach Albanien gebracht worden war. Dort wurde sein Asylantrag binnen 24 Stunden abgelehnt.

Ein Gericht in Rom entschied dann aber, dass alle Migranten nach Italien gebracht werden mussten, weil nach EU-Recht weder Bangladesch noch Ägypten völlig sichere Herkunftsländer seien. In dem neuen Erlass der Meloni-Regierung werden aber beide Staaten wieder so definiert.

Vergleich mit Nazi-Deutschland

Das Gericht in Bologna verwies nun auf eine EuGH-Entscheidung, wonach ein Land nur dann als sicher eingestuft werden kann, wenn tatsächlich alle gesellschaftlichen Gruppen im gesamten Land sicher sind.

Zur Erläuterung zogen die Richter einen Vergleich mit Nazi-Deutschland: „Deutschland unter dem Nazi-Regime war für die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung ein äußerst sicheres Land: Abgesehen von Juden, Homosexuellen, politischen Gegnern, Menschen mit Roma-Volkszugehörigkeit und anderen Minderheitengruppen konnten sich mehr als 60 Millionen Deutsche eines beneidenswerten Zustands der Sicherheit erfreuen.“

Israels Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben islamistische Terroristen in einer humanitären Schutzzone im Gazastreifen attackiert.

Mitglieder der Hamas und des Islamischen Dschihad seien während „terroristischer Aktivitäten“ in der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens angegriffen worden, gab Israels Militär in der Nacht auf heute auf Telegram bekannt. Davor seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilpersonen zu mindern.

Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee nicht. Das Militär sprach von einem weiteren Beispiel für systematischen Missbrauch ziviler Infrastruktur und humanitärer Schutzzonen durch die Hamas, die damit gegen internationales Recht verstoße.

Das israelische Militär wirft den islamistischen Terroristen im umkämpften Gazastreifen immer wieder vor, Zivilpersonen als menschliche Schutzschilde zu benutzen.

Auch im Norden des Gazastreifens setzte die israelische Armee ihren Einsatz fort. In der Gegend von Dschabalja seien am Vortag Dutzende Terroristen bei Luftangriffen und in Nahkämpfen „eliminiert“ worden, hieß es.

Gegen den Verdächtigen des tödlichen Messerangriffs auf Kinder bei einem Taylor-Swift-Tanzkurs in England im Juli sind neue Vorwürfe „terroristischer“ Straftaten erhoben worden.

Bei einer Durchsuchung des Zuhauses des 18-Jährigen sei ein Al-Kaida-Trainingshandbuch gefunden worden, teilte die Polizei gestern mit. Der junge Mann, der bereits wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt wurde, soll heute per Videokonferenz vor Gericht erscheinen.

Biologischen Giftstoff hergestellt

Zu den neuen Vorwürfen gehöre auch die „Herstellung eines biologischen Giftstoffes, nämlich Rizin“, erklärte die Polizei. Daneben werde dem 18-Jährigen der „Besitz von Informationen, (…) die für eine Person, die einen Terrorakt begeht oder vorbereitet, wahrscheinlich nützlich sind“, vorgeworfen. Die Polizei erklärte, der Messerangriff werde nicht als Terrorakt eingestuft. Die Beamten warnten vor Spekulationen.

Am 29. Juli waren bei einem Angriff auf einen Ferientanzkurs zur Musik von US-Popstar Swift in Southport drei Mädchen getötet worden. Der mittlerweile 18-Jährige wurde als Verdächtiger festgenommen. Der Angriff hatte in ganz England migrantenfeindliche Ausschreitungen ausgelöst. Im Internet hatten sich zuvor Falschinformationen über den Hintergrund des Verdächtigen verbreitet, dessen Familie aus Ruanda stammt.

Serbien will die seit 2008 im Kosovo, seiner einstigen Provinz, begangenen Straftaten nun rechtlich verfolgen. Die Regierung in Belgrad nahm laut Medienberichten einen entsprechenden Gesetzesentwurf an.

Dieser sieht die Bildung einer speziellen Staatsanwaltschaft vor, die sich mit diesem Bereich befassen soll. Angesichts der klaren Mehrheit der Regierungsparteien gibt es keinen Zweifel, dass der umstrittene Entwurf im Parlament ausreichend Unterstützung bekommt.

Experten skeptisch

Rechtsexperten und -expertinnen sind allerdings skeptisch und verweisen darauf, dass die serbische Polizei gar keine Möglichkeit haben wird, zu den angeblichen Straftaten – in erster Linie soll es laut dem Gesetzesentwurf um jene gehen, die angeblich von kosovarischen Institutionen begangen wurden – im Kosovo auch zu ermitteln.

Im Falle der neuen Staatsanwaltschaft dürfte laut Expertinnen und Experten die Gefahr bestehen, dass der strafrechtlichen Verfolgung jene kosovarischen Serbinnen und Serben ausgesetzt werden, welche mit den kosovarischen Behörden kooperieren.

Der Kosovo hatte im Februar 2008 seine Unabhängigkeit verkündet. Von Serbien wird das nach wie vor nicht anerkannt. In dem mehrheitlich von Albanerinnen und Albanern bewohnten jüngsten Staat Europas stellen Serbinnen und Serben eine kleine, etwa fünfprozentige Minderheit.

In Bolivien sind bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Anhängern des Ex-Präsidenten Evo Morales laut Regierungsangaben 29 Menschen verletzt worden. Bis auf zwei seien alle Verletzten Polizisten, sagte Gesundheitsministerin Maria Rene Castro gestern.

Ein verletzter Polizist wird von Rettungskräften versorgt
APA/AFP/Rodrigo Urzagasti

Zu der Gewalt war es in dem Ort Mairana im Zentrum des südamerikanischen Landes gekommen, einem der vielen Orte, wo Morales-Anhängerinnen und -Anhänger seit Mitte des Monats in Solidarität mit Morales Straßen blockiert halten und so eine Festnahme des Ex-Präsidenten zu verhindern versuchen.

Laufende Ermittlungen gegen Morales

Gegen Morales laufen derzeit Ermittlungen der Justiz. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, während seiner Amtszeit im Jahr 2015 ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt zu haben. Der Ex-Präsident weist die Vorwürfe zurück und gibt an, dass er durch die Beschuldigungen von der Rückkehr an die Macht abgehalten werden soll.

Der linksgerichtete Morales war von 2006 bis 2019 der erste indigene Präsident Boliviens und lange sehr beliebt – bis er versuchte, die Verfassung zu umgehen und 2019 eine vierte Amtszeit anzustreben. Er gewann zwar die Wahl, trat aber nach heftigen Protesten zurück und floh vorübergehend aus dem Land.

2020 wurde sein ehemaliger Finanzminister Luis Arce Präsident. Beide Männer wollen 2025 erneut für das Amt antreten. Zwischen ihnen gibt es einen erbitterten Machtkampf. Morales’ mehrheitlich indigene Unterstützer sehen den Ex-Präsidenten als Opfer Arces. Sie protestieren überdies gegen die stark steigenden Treibstoff- und Lebensmittelpreise im Land.

Inland

Dass Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban morgen im Parlament zu einem Arbeitsgespräch trifft, hat NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger zu einem Brief an den neuen Nationalratspräsidenten veranlasst.

In dem Schreiben appelliert sie an Rosenkranz, „Viktor Orban gegenüber klar Stellung zu seinem europa- und demokratiefeindlichen Verhalten zu beziehen“.

Rosenkranz solle bei dem Treffen die „Werte unserer demokratischen Republik und insbesondere unseres Parlaments hochhalten“, schreibt die NEOS-Chefin an den freiheitlichen Nationalratspräsidenten.

„Wir sind stolz auf Österreich, stolz auf unsere Demokratie und darauf, dass unser Parlament ein lebendiger und vielfältiger Ort ist, der die Buntheit und Vielfalt unseres Landes widerspiegelt. Und ich sehe es als Ihre Aufgabe, diese Vielfalt entschieden zu verteidigen“, so Meinl-Reisinger.

Erster Staatsgast

Rosenkranz habe sich bei seiner Antrittsrede im Parlament am 24. Oktober den „Werten unserer liberalen Demokratie verschrieben und angekündigt, als Teamplayer ehrenvoll unser Parlament zu repräsentieren“.

Umso unverständlicher sei es, dass Rosenkranz „ausgerechnet“ Orban als ersten Staatsgast in diesem Haus empfange, findet die NEOS-Chefin: „Ein Premierminister, der die Werte der liberalen Demokratie mit Füßen tritt, Oppositionsrechte und Minderheitenrechte einschränkt, Medienfreiheit unterdrückt und den Menschen in Ungarn die Freiheit nimmt, selbst zu entscheiden, wie sie leben und wen sie lieben wollen.“

Rosenkranz zufolge war die Visite schon vor seinem Amtsantritt als Nationalratspräsident ausgemacht gewesen. Auch ein Treffen mit FPÖ-Chef Herbert Kickl sei geplant. Orban befindet sich offiziell wegen seiner Teilnahme an einer Podiumsdiskussion der Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ in der Bundeshauptstadt. Die FPÖ sitzt gemeinsam mit Orbans rechtsnationaler Partei FIDESZ in der drittgrößten EU-Fraktion „Patrioten für Europa“.

Greenpeace Österreich und die Fachleute Helga Kromp-Kolb und Franz Essl fordern von der künftigen Bundesregierung, dem Klima- und Umweltschutz weiterhin ein eigenes Ministerium zu widmen.

Von 2000 bis 2019 seien die Agenden lediglich „Anhängsel“ des Landwirtschaftsministeriums gewesen, die Umweltbilanz in dieser Zeit falle „großteils desaströs“ aus, hieß es in einer Aussendung heute.

Die Vergangenheit habe gezeigt, dass sich die Natur in einem gemeinsamen Ministerium „hinten anstellen“ müsse. „Umwelt- und Klimaschutz wurden durch beinharte Klientelpolitik ausgebremst“, betonte Sebastian Theissing-Matei von der Umweltorganisation.

Zentrale Forderungen von Greenpeace sind etwa ein Ende der Abhängigkeit von fossilen Energien, ein „sozial gerechter Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen“ und ein Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Ökonom Kurt Bayer will auf das österreichische Budgetdefizit nicht mit einem Sparpaket reagieren, sondern Investitionen in den Sozialstaat sicherstellen. „Jetzt ist der falsche Zeitpunkt“, sagte er gestern bei einem Onlinepressegespräch von „Diskurs. Das Wissenschaftsnetz“ zu möglichen Einsparungen.

Sparpaket „nicht vor 2026“

Mittelfristig müsse die Schuldenquote aber sinken. Die Frage sei aber, wann man mit dem Abbau dieser beginne. Geringe Staatsausgaben könnten die wirtschaftliche Nachfrage verringern und damit die Rezession verschärfen, so der frühere Weltbankdirektor.

Denn Einsparungen würde es meist bei öffentlichen Investitionen und dem Sozialstaat geben. „Nicht vor 2026“ solle das Sparen in Österreich beginnen.

Anfang Oktober hatte das Finanzministerium seine Defizitprognose für das Budget des Jahres 2024 auf 3,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erhöht. Neben Kennzahlen wie dem BIP müsse man auch den gesellschaftlichen Zusammenhang und Umweltfaktoren beachten, forderte Bayer.

Forscherin: Unbezahlte Arbeit in Fokus nehmen

Ingrid Mairhuber von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) betonte die Rolle des Sozialstaats bei der Armutsvermeidung. Aktuell liege der Anteil an Personen unter der Armutsschwelle in Österreich bei 15 Prozent. „Ohne Sozialleistungen wäre er bei 44 Prozent“, strich die Forscherin hervor.

Wichtig sei ihr auch, unbezahlte Arbeit zu berücksichtigen. Der Großteil werde hier immer noch von Frauen geleistet.

Ukraine-Krieg

Bei einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind laut Angaben der örtlichen Behörden neun Menschen verletzt worden. Trümmer einer zerstörten Drohne hätten einen Brand in einem Mehrfamilienhaus im westlichen Bezirk Solomjanskyj ausgelöst und einen Kindergarten beschädigt, teilten die Behörden heute mit.

Eine Frau zeigt einem Polizisten ihre zerstörte Wohnung in Kiew
Reuters/Valentyn Ogirenko

Unter den Verletzten sei auch ein elfjähriges Mädchen. Alle Verletzten seien von Rettungskräften behandelt worden.

19. Angriff auf Kiew im Oktober

Es sei bereits der 19. Angriff auf die Hauptstadt in diesem Monat, sagte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Das ukrainische Militär teilt mit, Russland habe in der Nacht mit 62 Drohnen mehrere Regionen attackiert.

33 Drohnen seien abgeschossen worden. Weitere 25 Drohnen seien vermutlich durch die elektronische Luftabwehr abgefangen worden. Der Verbleib der übrigen vier Drohnen war zunächst unklar.

Russland zerstörte unterdessen nach eigenen Angaben in der Nacht über mehreren westlichen Landesteilen 23 ukrainische Drohnen. Sieben Drohnen seien über der Region Rostow, fünf über der Region Kursk, vier über der Region Smolensk und die übrigen über den Regionen Orel, Brjansk und Belgorod abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

EU

Die EU-Zusatzzölle auf die Einfuhr von Elektroautos aus China treten trotz Widerstands aus Deutschland endgültig in Kraft. Die EU-Kommission beschloss gestern eine dafür notwendige Verordnung, wie aus einem Dokument hervorgeht.

Die Verordnung zu den Zöllen muss nun noch im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden, was heute erwartet wird. Sie tritt nach Brüsseler Angaben morgen offiziell in Kraft.

Die EU-Kommission wirft China unzulässige Subventionen für seine E-Auto-Hersteller vor, die den Wettbewerb verzerren. Deswegen kündigte sie auf Basis einer Untersuchung Ausgleichszölle an. Die Weltmärkte würden von „billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich wiederholt gegen die Zölle aus. Deutschland wurde allerdings Anfang Oktober bei einem Votum der Mitgliedsländer in Brüssel überstimmt. Mehrere deutsche Autobauer sind selbst von den Zöllen betroffen, weil sie in China produzieren. Sie befürchten außerdem Nachteile für ihr exportorientiertes Geschäftsmodell durch chinesische Gegenmaßnahmen.

China legt Beschwerde ein

Die EU-Kommission hat den Höchstsatz für die Zollaufschläge bei 35,3 Prozent festgelegt. Er wird zusätzlich zum bisherigen Zollsatz von zehn Prozent fällig.

China kritisierte das heute scharf. „China ist mit der Entscheidung nicht einverstanden und akzeptiert sie nicht“, so das Handelsministerium. Aber man habe mit Wohlwollen die Ankündigung der EU zur Kenntnis genommen, weiter über Preisverpflichtungen zu verhandeln – und hoffe, so bald wie möglich eine für beide akzeptable Lösung zu finden, um eine Eskalation der Handelsstreitigkeiten zu vermeiden.

Laut dem Sprecher des Handelsministeriums reichte China eine Beschwerde im Rahmen des Streitbeilegungsmechanismus der Welthandelsorganisation (WTO) ein.

Wirtschaft

Die heimische Wirtschaftsleistung ist auch im dritten Quartal 2024 nicht angesprungen. Gegenüber dem Vorjahr gab es ein Minus von 0,1 Prozent, gegenüber dem Vorquartal 2024 ein Plus von 0,3 Prozent. Der Rückgang in der Industrie- und Baukonjunktur setzte sich fort, während sich die Wertschöpfung in den Dienstleistungsbereichen uneinheitlich entwickelte. Die Konsumlaune der Haushalte bleibe „träge“, so die Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) für das heurige dritte Quartal.

Nachdem die heimische Wirtschaft bereits Ende 2023 deutliche Einbußen verzeichnet hatte, verlief die Konjunktur im heurigen ersten Quartal (plus 0,2 Prozent) und im zweiten Quartal 2024 (plus/minus null) schwach, analysieren die WIFO-Ökonomen.

„Privater Konsum weiterhin sehr schwach“

Industrie und Bauwirtschaft würden sich weiterhin in Rezession befinden, und auch die Dienstleistungsproduktion bleibe überwiegend schwach. Handel und Verkehr stagnierten, ebenso wie Finanz- und Versicherungsleistungen und Grundstücks- und Wohnungswesen. Positiv auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wirkten sich die sonstigen Dienstleistungen und die öffentliche Verwaltung aus.

Für den Handel, der sich gerade in den Kollektivvertragsverhandlungen befindet und auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet, gibt es keine guten Nachrichten: „Der private Konsum ist aber weiterhin sehr schwach und unter dem Vorjahresquartal“, so die Wirtschaftsforscher heute in einer Aussendung.

Nach einem Rückgang im zweiten Quartal ist die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal wieder gewachsen: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg preis-, saison- und kalenderbereinigt verglichen mit dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute mitteilte.

Allerdings korrigierten die Statistiker die Angaben für das zweite Quartal um 0,2 Prozentpunkte nach unten, auf nun ein Minus von 0,3 Prozent.

Der Gewinn von Volkswagen ist wegen der Schwäche in China und hohen Kosten im dritten Quartal massiv eingebrochen. Das operative Ergebnis fiel von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro, wie das Unternehmen heute mitteilte. Bei einem Umsatz knapp unter Vorjahr erwirtschaftete der größte europäische Autobauer eine Rendite von 3,6 Prozent, gut zweieinhalb Prozentpunkte weniger.

Die Hauptmarke des Konzerns leidet ebenso wie die wichtigsten Gewinnbringer Porsche und Audi unter dem Absatzrückgang auf dem wichtigsten Markt China. Nach neun Monaten beläuft sich die Rendite der kriselnden Kernmarke VW auf nur noch zwei Prozent. „Dies zeigt den dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen“, sagte VW-Finanzchef Arno Antlitz.

Medien

Die „Washington Post“ („WP“) hat laut einem Medienbericht jeden zehnten Abonnenten bzw. jede zehnte Abonnentin verloren, nachdem die Zeitung auf Anweisung von Besitzer Jeff Bezos auf eine Wahlempfehlung im Rennen ums Weiße Haus verzichtet hatte.

In rund drei Tagen hätten mehr als 250.000 Leser und Leserinnen ihre Abos gekündigt, berichtete der Rundfunksender NPR gestern. Die Entscheidung rund zehn Tage vor der Präsidentenwahl hatte für Kritik gesorgt, der Amazon-Gründer sei aus Angst um seine Unternehmen vor dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump eingeknickt.

Bezos versicherte am Montag, er verfolge bei der „WP“ keine persönlichen Interessen. Vielmehr sei es die Realität, dass viele Menschen Medien für parteiisch hielten. Und deshalb solle es bei der Zeitung fortan grundsätzlich keine Wahlempfehlungen mehr geben.

Journalisten klärten auf

Journalistinnen und Journalisten der Zeitung berichteten nach der Entscheidung am Freitag, dass bereits eine Empfehlung für die heutige Vizepräsidentin Harris geschrieben worden sei – Bezos habe sich aber gegen eine Veröffentlichung entschieden.

Bezos führt Amazon zwar nicht mehr selbst, sein Vermögen besteht aber zum großen Teil aus Aktien des weltgrößten Onlinehändlers. Zudem gehört ihm die Weltraumfirma Blue Origin, die auf Staatsaufträge angewiesen ist. Eine Trump-Regierung könnte seinen Unternehmen das Leben schwer machen.

Der Multimilliardär hatte die „WP“, die in den 1970er Jahren den „Watergate“-Skandal aufdeckte und damit den Rücktritt von Präsident Richard Nixon auslöste, 2013 gekauft. Bei den Präsidentschaftswahlen 2016 und 2020 sprach die Zeitung Hillary Clinton und Joe Biden von den Demokraten ihre Unterstützung aus.

Chronik

Bei einem Brand in einer Werft für U-Boote in Großbritannien sind zwei Menschen verletzt worden. Die Polizei sprach von einem „erheblichen“ Feuer. Es bestehe aber kein nukleares Risiko. Die Behörden rieten Anrainern aber, sicherheitshalber Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Videoclips in sozialen Netzwerken zeigten, wie Flammen aus einem Gebäude kamen und Sirenen tönten. Die Brandursache ist unbekannt. Vom Betreiber, dem Rüstungsunternehmen BAE Systems, gab es keinen Kommentar.

In der Werft in der nordwestenglischen Stadt Barrow-in-Furness werden die U-Boote der britischen Marine gewartet, darunter die vier Schiffe der „Vanguard“-Klasse, die mit Atomraketen bestückt werden können.

Auch das Nachfolgemodell „Dreadnought“, das Anfang der 2030er Jahre in Dienst gestellt werden soll, wird in Barrow gebaut. Die Atommacht Großbritannien verfügt über vier Atom-U-Boote, von denen mindestens eines ständig im Einsatz ist.

Zur UNO-Artenschutzkonferenz (COP16) im kolumbianischen Cali sind weit mehr Menschen aus aller Welt angereist als erwartet. Ursprünglich rechnete die Stadt mit 12.000 bis 15.000 Teilnehmenden, doch am Ende wurden fast 23.000 registriert. Die Hotels seien also „zu 100 Prozent ausgebucht“, wie Calis Bürgermeister Alejandro Eder zugeben musste.

Damit niemand auf der Straße schlafen muss, hat sich die Stadt etwas einfallen lassen. So wurden die Stundenhotels von Cali kontaktiert, um in letzter Minute noch Platz für die Delegierten zu schaffen, wie gestern der britische „Guardian“ berichtete.

Jene, die tagsüber in Cali über Regelungen zur Artenvielfalt diskutieren und verhandeln, können sich nun beim Einschlafen selbst beobachten – durch Spiegel an der Decke über dem Bett. Es gibt runde Betten, Tanzstangen und Jacuzzis – aber keinerlei Kleiderkästen, sie werden hier üblicherweise nicht gebraucht. Die Unterbringung sei „sehr lustig“, so ein Teilnehmer zur Zeitung, auch wenn das äußerst unüblich sei.

Liebesschaukeln weggeräumt

Sie habe Liebesschaukeln und anderes Equipment entfernt und stattdessen Decken und Garderobenständer geholt, so Diana Echeverry, die Managerin eines der Hotels. Nun wohnen zwölf Delegierte aus Uganda, Nepal, Brasilien und Ecuador in ihrem Etablissement. Sie wurden alle im selben Stockwerk untergebracht, damit sie vom täglichen Betrieb und allfälligen Geräuschen nicht gestört werden.

Für die COP16 legte sie einen speziellen Übernachtungspreis von umgerechnet etwa 35 Dollar (32 Euro) fest. Normalerweise geben die Kunden rund 23 Dollar für die Dauer von vier Stunden aus. Echeverry richtete zudem ein Frühstücksservice für die Kunden, die sie anders als sonst üblich persönlich trifft, ein. „Wir werden es wieder tun“, sagte sie. Die COP16 sei großartig für Cali. „Wir beschweren uns nicht.“

Kultur

Die Veröffentlichtung der neuen Single des bei einem Balkonsturz verstorbenen One-Direction-Stars Liam Payne ist verschoben worden. „Auch wenn wir alle den Song lieben, ist es noch nicht an der Zeit“, teilte der US-Sänger und Songwriter Sam Pounds, der zusammen mit Payne an dem Titel gearbeitet hat, auf X mit. Er hatte gestern angekündigt, die Single „Do No Wrong“ werde ab Freitag zu hören sein.

„Wir trauern alle noch um Liam, und ich möchte, dass die Familie in Frieden und im Gebet trauert“, erklärte Pounds nun. „Wir werden alle warten.“

Der 31-jährige Payne war am 16. Oktober vom Balkon seines im dritten Stock gelegenen Hotelzimmers in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gestürzt und gestorben. Die Ermittler erklärten, der Brite habe offenbar „eine Phase des Drogenmissbrauchs durchgemacht“.

Er sei im Moment des Unglücks allein in seinem Zimmer gewesen. Laut US-Medien ergaben toxikologische Tests, dass der One-Direction-Star vor seinem Sturz vom Balkon verschiedene Drogen genommen hatte.

Mit vier Nominierungen, darunter in der Topsparte „Bester Film“ und in der Kategorie „Regie“, führt die Tragikomödie „Anora“ den diesjährigen Wettbewerb um die Gotham Awards an. Der Film von US-Regisseur Sean Baker um eine selbstbewusste Striptease-Tänzerin in New York hatte im Mai die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen.

Mit „Anora“ konkurrieren unter anderem das Erotikdrama „Babygirl“ der niederländischen Regisseurin Halina Reijn und das Tennisdrama „Challengers“.

Unter den zehn nominierten Schauspielerinnen und Schauspielern in einer Hauptrolle sind Nicole Kidman („Babygirl“), Pamela Anderson („The Last Showgirl“), Mikey Madison („Anora“), Demi Moore („The Substance“), Colman Domingo („Sing Sing“) und Adrien Brody („The Brutalist“).

Möglicher Hinweis auf Oscar-Gewinner

Auch die irische Schauspielerin Saoirse Ronan ist im Rennen – in der Buchverfilmung „The Outrun“ von der deutschen Regisseurin Nora Fingscheidt spielt sie eine alkoholkranke Frau in London, die auf ihre schottische Orkney-Heimatinsel zurückkehrt.

Die Gala ist für den 2. Dezember in New York geplant. Die seit 1991 verliehenen Preise gelten als Auftakt der US-Trophäensaison, die im März mit der Oscar-Verleihung endet. Zu früheren Gotham-Award-Gewinnern, die später auch Oscars holten, zählen Filme wie „Moonlight“, „Spotlight“, „Birdman“ und „Nomadland“.

Die amerikanische Schauspielerin Teri Garr, die in Hitkomödien wie „Tootsie“ und „Mr. Mom“ mitgespielt hat, ist tot. Sie starb in Los Angeles nach einem langen Kampf gegen die Nervenkrankheit Multiple Sklerose (MS), wie ihre Sprecherin Heidi Schaeffer mitteilte. Garr wurde 79 Jahre alt.

Garrs Karriere im Showbusiness begann in den 1960er Jahren als Tänzerin. Sie wirkte an der Seite von Elvis Presley etwa in dem Filmmusical „Tolle Nächte in Las Vegas“ mit. Als Schauspielerin übernahm sie in den 70er Jahren unter anderem Nebenrollen in Filmen wie „Der Dialog“, „Frankenstein Junior“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“.

Schauspielerin Teri Garr
Reuters/Phil Mccarten

Für Oscar nominiert

An der Seite von Dustin Hoffman spielte sie in „Tootsie“ (1982) mit. In der Verkleidungskomödie unter der Regie von Sydney Pollack verkörpern beide arbeitslose Schauspieler in New York. „Tootsie“ holte zehn Oscar-Nominierungen, auch für Garr, doch der Nebenrollen-Oscar ging am Ende an ihre Kollegin Jessica Lange.

Mit Michael Keaton drehte Garr danach die Ehepaarkomödie „Mr. Mom“, in der die Hausfrau Karriere macht, nachdem der Ehemann seinen Job verloren hatte und Hausmann geworden war. In den 90er Jahren spielte Garr in Filmen wie „The Player“, „Dumm und Dümmer“ und „Michael“ mit. Sie stand auch häufig vor Fernsehkameras.

Wegen ihrer Erkrankung an MS zog sie sich immer mehr aus der Schauspielerei zurück. 2002 gab sie die Diagnose in der Talkshow von Larry King öffentlich bekannt. Garr setzte sich jahrelang für Betroffene und die Aufklärung über die Nervenkrankheit ein.