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Russland könnte Wikipedia blockieren – Putin-Abgeordneter macht erste Andeutungen

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Die Online-Enzyklopädie Wikipedia könnte in Russland bald verboten werden, meint ein Duma-Abgeordneter – man habe die wichtigsten Inhalte sowieso schon kopiert.

Moskau – Russland könnte sich weiter von globalen Internet-Quellen isolieren. Im Januar hat das russische Wikipedia-Pendant „Ruwiki“ die Beta-Phase – nun bahnt sich offenbar der nächste Schritt zu einem kritikfreien Netz in Russland an. Dabei könnte Wikipedia gleich ganz gesperrt werden.

Russland könnte Wikipedia blockieren wegen Artikel zu Umgehung von VPN

Ein Anlass dafür sei ein Artikel in der Online-Enzyklopädie über die Möglichkeiten, per VPN auf in Russland verbotene Webseiten zu gelangen, schreibt Anton Gorelkin, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Informationspolitik, Informationstechnologien und Kommunikation der Staatsduma auf Telegram. Der Kreml kontrolliert auch sonst die wichtigsten Informationsquellen im Land.

Der Duma-Abgeordnete Anton Gorelkin hat ein Wikipedia-Verbot in Russland ins Gespräch gebracht.
Der Duma-Abgeordnete Anton Gorelkin hat ein Wikipedia-Verbot in Russland ins Gespräch gebracht. © IMAGO/Kirill Zykov

Seit dem 1. März ist in Russland ein neues Gesetz in Kraft, das die Werbung für ein Umgehen von Websperren verbietet. Dazu zählten auch Informationen über die Verwendung von VPNs, heißt es von der staatlichen Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf die Aufsichts- und Zensurbehörde Roskomnadzor. Die Behörde geht rigoros gegen Putin-Kritiker vor.

Da in dem Wikipedia-Artikel auch noch dazu aufgerufen werde, diese Möglichkeiten zu nutzen, verstößt dieser laut Gorelkin gegen das neue Gesetz. „Die rechtlichen Grundlagen für die Sperrung von Wikipedia sind vorhanden“, schreibt er weiter, „es muss nur noch sichergestellt werden, dass das den Nutzern keine großen Unannehmlichkeiten beschert“.

Russischer Politiker wirbt für staatlich kontrollierte Wikipedia-Pendants

Damit wirbt der Politiker aber auch gleichzeitig für die russischen Online-Enzyklopädien, die neben „Ruwiki“ auch Portale „Runiverse“ und „BRE“ einschließen. Man habe dort bereits „alle wertvollen Informationen“, die über Wikipedia verfügbar seien, vervielfältigt und „mit enzyklopädischen Normen in Einklang gebracht“. Zudem arbeite man an einer Funktion, die von bestimmten Wikipedia-Einträgen „auf die gesicherte Version auf einem der russischen Pendants“ verlinke.

Bereits 2019 war die russische Wikipedia-Seite offline gegangen. Damals hatten die Macher selbst die Internetseite aus dem Netz genommen, um gegen die Einführung eines neuen Informationsgesetzes zu protestieren. (pkb)

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