Heizkraftwerk ab 2029 ohne Kohle
Die EVO will bis Ende 2029 das Heizkraftwerk am Offenbacher Hafen umrüsten - noch ist aber offen, welche Technik zum Einsatz kommen soll.
Noch ist der Kohlekran am Offenbacher Hafenbecken für das Heizkraftwerk der Energieversorgung Offenbach (EVO) ein unverzichtbares Arbeitsgerät – schafft er doch Steinkohle zum Verbrennen von den Schiffen an Land und später ins Kraftwerk. Doch spätestens Ende 2029 wird die denkmalgeschützte Stahlkonstruktion nur noch Zierde sein: Ab dann will die EVO ihr Heizkraftwerk am Hafen nämlich mit einem anderen Brennstoff als Steinkohle antreiben. Das teilte EVO-Sprecher Harald Hofmann auf Nachfrage der FR mit. Erst kürzlich hatte die Frankfurter Mainova beschlossen, ihr Heizkraftwerk in der Gutleutstraße ab 2026 nicht mehr mit Kohle, sondern mit Erdgas betreiben zu wollen. Deutschlandweit soll bis 2038 keine Kohle mehr verbrannt werden.
„Keine Denkverbote“
Anders als bei der Mainova will man sich bei der EVO aber noch nicht auf eine künftige Technik für das Kraftwerk am Hafen festlegen, das Strom und Wärme erzeugt. „Wir werden uns für die ökologisch und ökonomisch beste Lösung entscheiden“, sagte Hofmann – dabei habe man sich „keine Denkverbote gesetzt“. Es könnte in Offenbach also – wie in Frankfurt – Erdgas zum Einsatz kommen. Vielleicht aber ist 2029 auch ein reibungsloser Umstieg auf Wasserstoff möglich.
Die Mainova hatte bei der Vorstellung ihrer Umstiegspläne vergangene Woche betont, dass man die Verbrennung von Erdgas auch nur als Übergangslösung sehe. Bei der Nutzung von Wasserstoff gebe es derzeit aber noch große technische Hürden. Umweltschutzgruppen hatten kritisiert, dass die Mainova mit Erdgas weiterhin auf einen fossilen Brennstoff setze.
Die EVO hatte in den vergangenen Jahren in ihrem Heizkraftwerk am Offenbacher Hafen bereits alternative Brennstoffe getestet. So wurden Testreihen mit Holzresten durchgeführt: Im Rahmen dieser Tests wurde ein Teil der besonders klimaschädlichen Steinkohle durch sogenannte Industriepellets aus Holz ersetzt. Diese Tests waren laut EVO zwar „aus technischer Sicht erfolgreich“ – die Verbrennung der Pellets sei aber zu teuer.
Die EVO, etwa zur Hälfte in kommunaler Hand, setzt seit einigen Jahren massiv auf den Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an dem von der EVO erzeugten Strommix lag zuletzt bei rund 56 Prozent.