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Quallen geben Gift ins Meer ab - und das Wasser "brennt"

Wissen
Trügerisch friedlich: Mangrovenquallen verletzen mit ihrem toxischen Schleim aus der Ferne.
© Raimond Spekking/wiki commons

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Washington. Quallen verletzen nicht ausschließlich durch Berührung, sondern manche Arten geben ihr brennendes Gift sogar ins Meer ab, weswegen das Wasser, in dem sie sich sammeln, sich auf der Haut anfühlt wie ein Griff in die Brennnesseln. Das Smithsonian National Museum of Natural History der Universität Kansas, USA, ist dem Phänomen auf den Grund gegangen.

Cassiopea, auch Mangrovenquallen genannt, leben häufig in seichten, von Mangroven geprägten Küstengewässern. Dort halten sie sich zumeist in Gruppen auf sandigen oder von Seegras bewachsenen Flächen auf. Dabei sind die Tentakel nach oben in Richtung Sonnenlicht gewandt, die Qualle steht kopf. Der direkte Körperkontakt mit Mangrovenquallen löst beim Menschen nur leichte Juckreize aus. Dennoch sollten Schwimmer sich von ihnen fernhalten, denn das Wasser in ihrer Nähe "brennt" selbst ohne Berührung. Die Schirmquallen setzen einen giftigen Schleim in ihre Umgebung ab, berichtet das Team im Fachjournal "Nature Communications Biology".

Schwimmer, aufgepasst!

Die interdisziplinäre Studie wurde mit Kollegen der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) durchgeführt. Das Team untersuchte den Schleim unter dem Mikroskop und fand darin Hohlräume, die unter anderem dieselbe Substanz enthalten, die der Qualle Struktur verleihen. Rundherum reihen sich Nesselzellen mit Harpunenartigen Strukturen, die Nematozyten genannt werden. Auch Fasern zur Fortbewegung und Partikel von Algen, die auch in der Qualle leben, wurden gefunden.

Das Team entdeckte den toxischen Schleim, den es "Cassiosom" nannte, in kleinen, löffelartigen Strukturen in den Armen der Qualle. Ein leichtes Stupsen setzte die Cassiosome frei. Für Shrimps erweisen sie sich im Labor als tödlich.(est)