Alibaba Group

Unternehmen mit Sitz in Hangzhou, China

Die Alibaba Group Holding Limited (chinesisch 阿里巴巴集团控股有限公司, Pinyin Ālǐbābā Jítuán Kònggǔ Yǒuxiàn Gōngsī, kurz 阿里巴巴集团, Ālǐbābā Jítuán) ist ein Unternehmen mit Sitz in Hangzhou, China. Es wurde von dem ehemaligen Englischlehrer Jack Ma im Jahr 1999 gegründet[3] und betreibt u. a. die gleichnamige B2B-Plattform Alibaba.com sowie das Online-Auktionshaus Taobao und ist nach eigenen Angaben die größte IT-Firmengruppe Chinas.

Alibaba Group Holding Limited
阿里巴巴集团控股有限公司

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN KYG017191142 , US01609W1027 (ADR)
Gründung 1999
Sitz Hangzhou, China
Leitung
Mitarbeiterzahl 219.260 (Dezember 2023)[2]
Umsatz 101 Mrd. USD
(94 Mrd. Euro) (GJ 2023)[2]
Branche Elektronischer Handel
Website www.alibabagroup.com
Stand: 31. Dezember 2023
Hangzhouer Haupt­verwaltungs­gebäude, 2012

Geschichte

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Messestand auf der CeBIT 2015

Die Website Alibaba.com wurde 1999 von Jack Ma und den 17 weiteren Gründern lanciert. Die offizielle Gründung der Unternehmensgruppe erfolgte im selben Jahr. Im darauffolgenden Jahr erhielt Alibaba Group 20 Millionen Dollar Risikokapital von einer Investorengruppe, angeführt von Softbank.[4] 2003 wurde Taobao eröffnet. Am 11. August 2005 gab Yahoo die Absicht bekannt, 40 % der Unternehmensanteile erwerben zu wollen. Yahoo stieg für eine Milliarde US-Dollar bei Alibaba ein. Zwischen 2004 und 2007 entstanden die weiteren Online-Dienste Alipay, Alisoft und Alimama, die an die beiden Internet-Portale anknüpften. Ende April 2007 erfolgte der Börsengang der Alibaba Group.[5]

Jack Ma arbeitet nach dem Grundsatz „Kunden zuerst, Mitarbeiter an zweiter Stelle, Aktionäre an dritter Stelle.“[6] Während der globalen Finanzkrise senkte er die Preise für seine Kunden um 60 %, was von den Investoren kritisiert wurde. Aber das Geschäftsvolumen stieg so stark an, dass sich der Ertrag des Unternehmens nicht verringerte.[7] Um sich vom Erwartungsdruck des Marktes zu befreien, beschloss Jack Ma 2012, diese Börsennotierung durch ein Delisting zu beenden.[8]

Im Mai 2012 begann Yahoo damit, die Hälfte seiner Anteile für rund 7,1 Milliarden Dollar wieder an Alibaba zurückzuverkaufen. Die Transaktion wurde im September 2012 abgeschlossen. Seither hält Yahoo noch 20 % der Anteile an Alibaba.[9] Seit dem 19. September 2014 ist die Alibaba-Aktie an der New York Stock Exchange notiert. Beim Börsengang wurden Aktien für 21,8 Milliarden US-Dollar verkauft, er war damit einer der größten der Welt.[10] Vor dem Börsengang konnten Investoren für 68 US-Dollar pro Aktie einsteigen. Am Tag des Börsengangs wurde die Aktie für 92,70 US-Dollar ausgegeben, was einen Kursgewinn von rund 36 % bedeutete.[3] Allerdings besitzen die Aktionäre keinen direkten Anteil an der chinesischen Alibaba Group, sondern an einer auf den Cayman Islands angesiedelten Holding.[10] Ferner wird kritisiert, dass die Risikobereitschaft der Handelsplattform so hoch sei, dass die Rendite sehr schwanken kann und für einen Vermögensaufbau ungeeignet sei.[11][12]

Die Alibaba Group gehört zu den ersten Hauptmitgliedern der FIDO-Allianz, die den Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwendbare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat.

Am 11. Dezember 2015 gab die Gruppe die Absicht zur Übernahme der South China Morning Post bekannt.[13]

Im August 2017 ging mit dem Roewe RX5 das erste „Smartcar“ der Welt in den Handel. Dieses arbeitet mit dem Linux-Betriebssystem Yun OS, das von der Alibaba-Tochter „AliCloud“ entwickelt wurde.[14]

Im November 2017 gab die Alibaba Group eine Beteiligung in Höhe von gut einem Drittel an der Sun Art Retail Group, dem größten Betreiber von SB-Warenhäusern und Supermärkten in der Volksrepublik China, bekannt.[15]

Mit dem Ziel, Bestellungen weltweit innerhalb von drei Arbeitstagen zustellen zu können, plant Alibaba auf globaler Ebene sechs Distributionszentren zu eröffnen. Als europäischen Standort wurde das belgische Lüttich, welches mit einem Flughafen ausgestattet ist, ausgesucht.[16]

Seit dem 26. November 2019 wird die Aktie von Alibaba auch in Hongkong gehandelt. Durch den Gang an die dortige Börse verfügt das Unternehmen mittlerweile über einen Bargeldbestand von etwa 43 Milliarden Dollar.[17]

Jack Ma zog sich an seinem 55. Geburtstag, dem 10. September 2019, aus der Führung des Unternehmens zurück.[18] Er ist Mitglied der Alibaba Partnership, die aus 36 Personen besteht und die Mehrheit der Vorstandsmitglieder nominieren darf. Der neue CEO ist der Geschäftsführer Daniel Zhang. Dies wurde schon ein Jahr zuvor angekündigt.

Kontroversen

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2020 kam es zu einem Konflikt zwischen Jack Ma, dem Gründer von Alibaba, und staatlichen chinesischen Stellen. Nachdem Ma das chinesische Bankensystem kritisiert hatte, wurde der Börsengang des Fintech-Ablegers Ant Group abgesagt und ein Kartellverfahren gegen Alibaba eröffnet.[19][20]

Anfang April 2021 berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, die chinesische Wettbewerbsbehörde habe wegen Verstoßes gegen das Kartellrecht eine Geldbuße in Höhe von vier Prozent des Umsatzes von 2019 gegen Alibaba verhängt, was rund 18 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 2,3 Milliarden Euro) entspricht. Als Begründung werde angeführt, der Konzern habe seine dominante Marktmacht ausgenutzt, um Kunden an seine Dienste zu binden.[21][22]

Unternehmen

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Im Jahr 2007 waren 4.400 Festangestellte bei dem Unternehmen tätig,[23] bis 2018 stieg die Zahl der Mitarbeiter auf rund 66.500 an.[24] An dem Unternehmen sind u. a. Yahoo und Softbank beteiligt. Der Umsatz auf den von der Alibaba Group betriebenen chinesischen Einzelhandelsplattformen kumulierte sich 2017 auf über 4,8 Billionen Renminbi (768 Mrd. Euro).

In den Forbes Global 2000 der weltgrößten Unternehmen belegt die Alibaba Group Platz 33 (Stand: GJ 2022). Alibaba wird Mitte 2022 auf einen Börsenwert von ca. 250 Mrd. USD notiert.[25][26]

Unternehmensstruktur

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Die Unternehmensgruppe umfasst verschiedene Tochterfirmen:[27][28]

Aktionäre

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Rund 44 % der Alibaba-Aktien befinden sich im Streubesitz und rund 40 % im Besitz von institutionellen Investoren. Etwa 14 % werden von der SoftBank Group gehalten. Die größten Aktionäre Anfang 2024 waren:[29]

Geschäfts- und Mitarbeiterentwicklung[30]
Jahr Umsatz
in Mio. US-$
Bilanzgewinn
in Mio. US-$
Umsatz je Aktie
in US-$
Angestellte
2010 978 -118
2011 1.777 177
2012 3.136 662
2013 5.553 1.352
2014 8.463 3.720
2015 12.293 3.896 4,93 34.985
2016 15.686 11.083 6,34 36.446
2017 22.994 6.345 9,09 50.097
2018 39.898 10.201 15,51 66.421
2019 56.152 13.095 21,70 101.958
2020 71.985 21.104 26,80 117.600
2021 109.480 22.941 40,36 251.462
2022 134.567 9.820 254.941
2023 126.491 10.598 235.216

Literatur

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  • Duncan Clark: Alibaba: The House That Jack Ma Built. Hrsg.: Ecco. 2018, ISBN 978-0-06-241341-3 (englisch).
  • Ming Zeng: Smart Business. Alibabas Strategie-Geheimnis. Mit einem Vorwort von Jack Ma. Campus, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-593-50994-5. (Mit Anmerkungen, Literaturverzeichnis und Register)
    • Amerikanische Originalausgabe: Smart Business. What Alibaba´s Success Reveals About the Future of Strategy. Harvard Business Review Press, Boston 2018.
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Commons: Alibaba Group – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Leadership. In: alibabagroup.com. Alibaba Group, September 2023, abgerufen am 20. September 2023 (englisch).
  2. a b Alibaba Group Announces December Quarter 2023 Results. (PDF; 750 kB) Alibaba Group, 7. Februar 2024, S. 1, 5–7, 17, abgerufen am 8. April 2024 (englisch).
  3. a b Börsenfieber in New York – Alibaba-Aktie startet 36 Prozent im Plus. In: Focus. 21. September 2014, abgerufen am 10. Januar 2021 (Börsenstart Alibaba).
  4. Alibaba Group – HISTORY AND MILESTONES – 2000. In: alibabagroup.com. Alibaba Group, abgerufen am 20. November 2017 (chinesisch, englisch).
  5. Anja Tiedge: Börsengang: Alibaba und die gierigen Käufer. In: Der Spiegel. 6. November 2007, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 5. August 2022]).
  6. Duncan Clark: Alibaba: The House That Jack Ma Built. Hrsg.: Ecco. 2018, ISBN 978-0-06-241341-3, S. 27–28 (englisch).
  7. Duncan Clark: Alibaba: The House That Jack Ma Built. Hrsg.: Ecco. 2018, ISBN 978-0-06-241341-3, S. 213 (englisch).
  8. Alibaba.com – So long, for now. Why the Chinese web portal is giving up its stockmarket listing. In: The Economist. 25. Februar 2012, abgerufen am 7. Dezember 2023 (englisch, Ankündigung des Delistings).
  9. jk, dpa: Yahoo verkauft Alibaba-Beteiligung. Den Großteil der Einnahmen aus dem Verkauf der chinesischen Internet-Handelsplattform will Yahoo für den Rückkauf eigener Aktien verwenden. In: heise.de. heise online, 21. Mai 2012, abgerufen am 10. Januar 2021.
  10. a b Alibaba shares surge in their NY stock market debut. In: bbc.com. BBC News, 19. September 2014, abgerufen am 10. Januar 2021 (englisch).
  11. Aktiv gemanagte Fonds: Gewinne auf eigene Faust – Nur in der Werbung herausragend. (Memento vom 14. August 2018 im Internet Archive) In: www.test.de, 15. Februar 2010, abgerufen am 10. Januar 2021.
  12. Fonds im Depot – So kombinieren Sie Fonds perfekt mit Ihrer Basisanlage. In: test.de. Stiftung Warentest, 12. März 2020, abgerufen am 10. Januar 2021.
  13. Daniel White: Chinese Internet Giant Alibaba Will Buy the South China Morning Post. In: time.com. Time Magazine, 11. Dezember 2015, abgerufen am 26. November 2019 (englisch).
  14. Gregor Hebermehl: Betriebssystem vom Internet-Konzern Alibaba. ROEWE RX5 – ERSTES SMARTCAR AUS CHINA. In: auto-motor-und-sport.de. Auto Motor und Sport, 12. Juli 2016, abgerufen am 27. Juli 2017.
  15. rtr: HANDEL – Alibaba kauft sich bei Chinas größtem SB-Warenhaus ein. In: app.handelsblatt.com. Handelsblatt, 20. November 2017, abgerufen am 10. Januar 2021.
  16. Bastian Heiniger: Alibaba plant ein riesiges Logistikzentrum in Europa. In: handelszeitung.ch. 15. November 2018, abgerufen am 16. November 2018.
  17. Hendrik Ankenbrand: Alibaba hat fast so viel Bargeld wie Apple. BÖRSENGANG IN HONGKONG. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. November 2019, abgerufen am 10. Januar 2021 (Seite 23 – Zeitungsversion).
  18. ZEIT ONLINE: Jack Ma: Alibaba-Chef zieht sich zurück. In: Die Zeit. 10. September 2019, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 22. März 2020]).
  19. emw, dpa: Chinas Kartellbehörde ermittelt gegen Alibaba. In: heise.de. heise online, abgerufen am 24. Dezember 2020.
  20. Christian Herrmann: Ant kann China aus den Angeln heben. Abgerufen am 9. März 2021.
  21. China verhängt Rekordstrafe gegen Alibaba. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. (faz.net), 10. April 2021.
  22. Shunyu Chi: Alibaba: Punishment and Collaboration. Auf: Verfassungsblog, 20. Mai 2021 (englisch)
  23. Alibaba Group. In: alibabagroup.com. Alibaba Group, abgerufen am 23. März 2020.
  24. Alibaba Group Announces March Quarter 2018 and Full Fiscal Year 2018 Results. (PDF; 845 kB) In: alibabagroup.com. Alibaba Group, 4. Mai 2018, abgerufen am 4. Mai 2018 (englisch).
  25. "ANDREA MURPHY"," ISABEL CONTRERAS": The Global 2000 2022. Abgerufen am 5. August 2022 (englisch).
  26. Alibaba Aktie (A117ME,BABA,US01609W1027). Abgerufen am 5. August 2022.
  27. Alibaba Group. In: examinechina.com. 5. Mai 2014, abgerufen am 26. November 2019 (amerikanisches Englisch).
  28. Alibaba Group. In: examinechina.com. Abgerufen am 20. November 2017 (englisch, Blog).
  29. Alibaba Group Holding Limited Insider Trading & Ownership Structure. Abgerufen am 13. März 2024 (englisch).
  30. Alibaba Kennzahlen. In: boerse.de. Abgerufen am 16. Februar 2021.

Koordinaten: 30° 11′ 31″ N, 120° 11′ 9″ O