Die Nagara (jap. 長良) war ein Leichter Kreuzer der kaiserlich japanischen Marine, der im Zweiten Weltkrieg auf dem pazifischen Kriegsschauplatz zum Einsatz kam, bevor er am 7. August 1944 versenkt wurde. Das Schiff war Typschiff der aus insgesamt sechs Schiffen bestehenden Nagara-Klasse. Der Kreuzer war nach dem Fluss Nagara in Chūbu auf Honshū benannt.

Nagara
Leichter Kreuzer Nagara um 1932 mit Abflugplattform vor der Brücke
Leichter Kreuzer Nagara um 1932 mit Abflugplattform vor der Brücke
Schiffsdaten
Flagge Japan Japan
Schiffstyp Leichter Kreuzer
Klasse Nagara-Klasse
Bauwerft Marinewerft Sasebo
Kiellegung 9. September 1920
Stapellauf 25. April 1921
Indienststellung 21. April 1922
Streichung aus dem Schiffsregister 10. Oktober 1944
Verbleib Am 7. August 1944 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 162,15 m (Lüa)
152,4 m (Lpp)
Breite 14,17 m
Seitenhöhe 8,84 m
Tiefgang (max.) 4,85 m
Verdrängung Standard: 5.170 t
normal: 5.570 t
 
Besatzung 450 Mann
Maschinenanlage
Maschine 12 × Kampon-Dampfkessel
4 × Parsons-Turbine
Maschinen­leistung 90.000 PS (66.195 kW)
Höchst­geschwindigkeit 36 kn (67 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung

Ende 1922:

Juli: 1944

Panzerung
  • Gürtel: 25–38 mm
  • Deck: 28 mm

Technik und Modifizierungen

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Zwischen 1929 und 1934 wurden alle Schiffe der Klasse umgebaut. Die Nagara erhielt dabei eine neue Plattform am Hauptmast, auf der ein Entfernungsmesser mit 4,5 Meter Basislänge stand. Man setzte zusätzliche Beobachtungsplattformen an den Brückenturm und entfernte die unpraktische Abflugplattform auf dem Vorschiff, montierte neue Suchscheinwerfer und schweißte eine Vergrößerung des Funkraumes zwischen die Stützen des Mastes auf das Wetterdeck.[1] 1936 wurde, wie bei den meisten leichten japanischen Kreuzern ähnlicher Bauart, der Rumpf strukturell verstärkt.

Im April 1942 wurden in Maizuru zwei 13-mm-Zwillingsmaschinengewehre nachgerüstet. Im August bis zum Oktober 1943 erhielt sie ein Typ-21-Radar und vier 2,5-cm-L/60-Zwillingsmaschinenkanonen Typ 96.

Im Januar 1944 wurden zwei 14,0-cm-Geschütze entfernt und durch eine 12,7-cm-L/40-Kanone Typ 89 ausgetauscht.[2] Alle Zwillingstorpedorohre wurde entfernt und durch zwei Vierlingsrohrsätze ersetzt. Anstelle des Katapultes wurden zwei 2,5-cm-L/60-Drillingsmaschinenkanonen Typ 96 verbaut. Das Schiff erhielt Abwurfschienen für Wasserbomben. Im Juli 1944 kamen ein weiteres Radarsystem, ein Typ 22 für die Suche nach Oberflächenzielen und zehn weitere 2,5-cm-L/60-Maschinenkanonen Typ 96 hinzu.

Nach der Indienstnahme, dem Abschluss der Erprobungsfahrten sowie Wach- und Ausbildungsaufgaben wurde die Nagara 1937 zunächst in chinesischen Gewässern eingesetzt. Am 14. August 1937 beschoss sie Landziele auf Pudong. Am 10. Mai 1938 unterstützte sie mit Artilleriefeuer auf die chinesischen Verteidiger die Landung von Spezial-Landungskräften der Kaiserlichen Marine.

Zweiter Weltkrieg

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Schlacht um die Philippinen

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Nach dem Angriff auf Pearl Harbor und dem Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg wurde die Nagara zur Unterstützung von Landungen bei Legazpi auf den Philippinen. Sie führte noch weitere Einsätze als Teil der Schlacht um die Philippinen durch, sicherte im Dezember 1941 und Januar 1942 Landungen auf Luzon, Mindanao, Kema und Celebes ab. Bei einer Kollision mit der Hatusharu wurde der Kreuzer am 25. Januar leicht beschädigt.

Besetzung Niederländisch-Indiens

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Die Nagara unterstützte die Landung der japanischen Truppen in Niederländisch-Indien. Anfang Februar sichtete ein US-U-Boot den Kreuzer bei der Fahrt nach Makassar und versuchte einen Angriff, der jedoch scheiterte. Am 11. Februar wurden Truppen in Makassar angelandet, am 19. Februar landeten die Japaner auf Bali. Am 24. Februar wurde der Kreuzer erneut von einem U-Boot gesichtet. Die Truant setzte einen Torpedofächer auf die Nagara ab und erzielte zwei Treffer, die aber beide Blindgänger waren.

Am 29. März 1942 gehörte sie zur japanischen Flotte, welche die Landung auf den Weihnachtsinseln durchführte. Am 10. April 1942 wurde sie Flaggschiff der 10. Zerstörerflottille unter Konteradmiral Kimura Susumu.

Schlacht um Midway

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In der Schlacht um Midway im Sommer 1942 eskortierte ihre Flottille die japanischen Flugzeugträger. Nach dem Versuch, das U-Boot Nautilus anzugreifen, zog einer der Zerstörer der Flottille die Aufmerksamkeit der amerikanischen Bomber auf sich, die ihm zur Trägergruppe folgten. Nachdem die Akagi von ihnen am 4. Juni schwer beschädigt worden war, stieg Admiral Nagumo auf die Nagara um. Nach der Schlacht transportierte das Schiff mehr als 600 Verwundete zu entsprechenden Versorgungseinrichtungen.

Guadalcanal

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Im August 1942 wurde die Nagara im Zuge der Schlachten um Guadalcanal eingesetzt. Sie sicherte Flugzeugträger während der Schlacht bei den Ost-Salomonen und der Schlacht bei den Santa-Cruz-Inseln im Oktober. Während der Seeschlacht von Guadalcanal am 13. November wurde sie von der San Francisco beschossen, erlitt leichte Schäden und verlor sechs Seeleute. Während der zweiten Schlacht am 15. November beschoss sie das Schlachtschiff South Dakota erfolglos mit Typ-93-Torpedos. Vom Truk-Atoll aus war sie im Februar 1943 an der Evakuierung von 11.700 japanischen Soldaten von der Insel Guadalcanal beteiligt.

Weitere Einsätze 1943

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Am 15. Juli 1943 lief sie auf eine Seemine und wurde leicht beschädigt. In Maizuru wurde sie bis zum Oktober repariert und aufgerüstet. Anfang Dezember 1943 wurde sie bei Kwajalein zum Ziel amerikanischer Luftangriffe durch Trägerflugzeuge. Einige Seeleute wurden getötet und der Kreuzer verlegte nach Truk für Notreparaturen. Später beorderte man das Schiff nach Japan zurück, um es gründlich zu reparieren und die Flugabwehr weiter aufzurüsten.

Untergang

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Im Sommer 1944 führte sie um die japanischen Inseln mehrere Versorgungsfahrten durch. Dabei setzte sie am 5. August Soldaten und Material auf Naha ab. Am 7. August 1944 wurde sie von der Croaker entdeckt und mit vier Torpedos angegriffen. Die Nagara wurde steuerbord achtern von einem Torpedo getroffen. Das Ruder wurde zerstört und die Maschinenräume liefen schnell voll. Die Schlagseite erreichte 22°, konnte jedoch durch Gegenfluten auf 15° reduziert werden. Das Schiff hatte aber zu viel Wasser aufgenommen und sank schließlich über das Heck bei 32° 9′ N, 129° 53′ O. 348 Seeleute wurden getötet, 235 konnten gerettet werden.

Liste der Kommandanten

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Nr. Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Bemerkungen
1. Kapitän zur See Kuroda Takijiro 21. April 1922 10. November 1922 seit 15. Juni 1921 mit der Baubelehrung betraut
2. Kapitän zur See Fujii Kensuke 10. November 1922 1. November 1923
3. Kapitän zur See Sato Minokichi 1. November 1923 1. November 1924
4. Kapitän zur See Hori Teikichi 1. November 1924 24. Oktober 1925
5. Kapitän zur See Yoshitake Junzo 24. Oktober 1925 1. Juli 1926
6. Kapitän zur See Yanagisawa Kyosuke 1. Juli 1926 1. Dezember 1927
7. Kapitän zur See Ban Jiro 1. Dezember 1927 21. Dezember 1927
8. Kapitän zur See Sagara Tatsuo 21. Dezember 1927 10. Dezember 1928
9. Kapitän zur See Sato Ichiro 10. Dezember 1928 1. Mai 1929
10. Kapitän zur See Mitsui Seizaburo 1. Mai 1929 30. November 1929
11. Kapitän zur See Kobayashi Sonosuke 30. November 1929 1. Dezember 1930
12. Kapitän zur See Waki Kanae 1. Dezember 1930 1. Dezember 1931
13. Kapitän zur See Taniike Saburo 1. Dezember 1931 1. Dezember 1932
14. Kapitän zur See Watanabe Tokushiro 1. Dezember 1932 15. November 1933
15. Kapitän zur See Takagi Takeo 15. November 1933 15. November 1934
16. Kapitän zur See Matsunaga Jiro 15. November 1934 15. November 1935
17. Kapitän zur See Kajioka Sadamichi 15. November 1935 1. Dezember 1936
- Kapitän zur See Matsuyama Mitsuharu 1. Dezember 1936 20. Februar 1937 Kommandant der Kitakami, mit der Wahrnehmung mit Geschäfte betraut
18. Kapitän zur See Nakao Hachiro 20. Februar 1937 10. November 1937
19. Kapitän zur See Sawada Torao 10. November 1937 15. Juli 1938
20. Kapitän zur See Ichise Shinichi 15. Juli 1938 15. Dezember 1938
21. Kapitän zur See Edo Heitarō 15. Dezember 1938 1. Juli 1939
22. Kapitän zur See Yano Hideo 1. Juli 1939 1. September 1939
23. Kapitän zur See Nakazato Takaharu 1. September 1939 1. November 1940
24. Kapitän zur See Sone Akira 1. November 1940 10. September 1941
25. Kapitän zur See Naoi Toshio 10. September 1941 10. Juli 1942
26. Kapitän zur See Tawara Yoshioki 10. Juli 1942 17. Dezember 1942
27. Kapitän zur See Shinoda Katsukiyo 17. Dezember 1942 16. August 1943
28. Kapitän zur See Kitamura Masayuki 16. August 1943 7. April 1944
29. Kapitän zur See Kondo Shinichi 7. April 1944 8. Mai 1944
30. Kapitän zur See Nakahara Giichiro 8. Mai 1944 7. August 1944 mit dem Schiff untergegangen

Literatur

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  • Eric Lacroix, Linton Wells: Japanese Cruisers of the Pacific War. Verlag Naval Institute Press, Annapolis 1997.
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Commons: Nagara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. Eric Lacroix, Linton Wells: Japanese Cruisers of the Pacific War. S. 171–173, 187f.
  2. Eric Lacroix, Linton Wells: Japanese Cruisers of the Pacific War. S. 396.