Sanirin
Sanirin (Sanir, Saniry) ist ein osttimoresischer Suco im Verwaltungsamt Balibo (Gemeinde Bobonaro).
Sanirin | ||
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Daten | ||
Fläche | 36,46 km²[1] | |
Einwohnerzahl | 2.300 (2022)[2] | |
Chefe de Suco | Agusto Dato Buti (Wahl 2016) | |
Aldeias | Einwohner (2015)[1] | |
Caco | 815 | |
Palaca | 959 | |
Subaleco | 456 | |
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Geographie
BearbeitenSanirin | ||
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Orte | Position[3] | Höhe |
Biatoro | 8° 53′ 34″ S, 125° 0′ 44″ O | 10 m |
Caco | 8° 55′ 11″ S, 124° 59′ 36″ O | 11 m |
Maliaben | 8° 55′ 34″ S, 125° 2′ 20″ O | 522 m |
Oemarasi | 8° 53′ 54″ S, 125° 1′ 37″ O | 49 m |
Palaca | 8° 54′ 5″ S, 124° 59′ 55″ O | 11 m |
Subaleco | 8° 55′ 51″ S, 125° 1′ 40″ O | 558 m |
Subaleco | 8° 53′ 28″ S, 125° 1′ 2″ O | 17 m |
Subaleco Foho | 8° 55′ 42″ S, 125° 2′ 13″ O | 506 m |
Sukabelulik | 8° 56′ 56″ S, 124° 59′ 27″ O | 37 m |
Tapo | 8° 56′ 25″ S, 125° 1′ 35″ O | 479 m |
Sanirin liegt im Nordwesten des Verwaltungsamts Balibo, an der Küste der Sawusee. Im Süden liegt der Suco Batugade, im Südosten der Suco Balibo Vila und im Nordosten der Suco Leolima. Im Norden grenzt Sanirin an das Verwaltungsamt Atabae mit dem Suco Aidabaleten. An der Grenze zu Aidabaleten befindet sich der Lago Malai. Der See wird durch mehrere Flüsse aus dem Nordosten des Sucos gespeist. Aus dem See fließt das Wasser teils nach Westen in die Sawusee, teils nach Norden in den Lago Hatsun in Aidabaleten.[4][5] Sanirin hat eine Fläche von 36,46 km²[1] und teilt sich in die drei Aldeias Caco (Cacu), Palaca (Palaka, Falaka) und Subaleco (Subalesu, Suba Lesu).[4][6] Höchster Berg des Sucos ist der Foho Lauleun (Lage ) mit 699 m. Weitere Erhebungen sind der Foho Suba Lesu (682 m, Lage ), der Foho Frititir (431 m, Lage ), der Foho Fidar (550 m, Lage ), der Taruik Mortaun (500 m, Lage ), der Taruik Fatudutun (188 m, Lage ), der Taruik Laharuiti (211 m, Lage ) und der Foho Oholaun (640 m, Lage ).[7]
Von Südwest nach Nordost führt die nördliche Küstenstraße, eine der Hauptverkehrswege des Landes, die von der Landesgrenze zum indonesischen Westtimor, bis nach Com im Osten des Landes führt. An ihr liegen im Suco (von Süd nach Nord) die Orte Caco (Macassar), Palaca, Biatoro und Subaleco. Das Dorf Oemarasi befindet sich im Nordosten des Sucos.[4][5] Im Südosten liegen die Dörfer Subaleco, Subaleco Foho und Maliaben (Malia ben).
Die Ortschaften Sukabelulik und Tapo im Süden kamen 2015 von Batugade an Sanirin, so dass der Leometik und sein Quellfluss Kolosuma an der Südspitze von Sanirin einen Teil der Grenze zu Batugade zeichnen. Dafür gab Sanirin im Norden Aimalae und Megir (Miguir) an Leolima ab.[4][5]
In Palaca befindet sich die Escola Secundária Católica Geral e Pescas (deutsch Katholische Sekundarschule für Allgemeinbildung und Fischerei).
Einwohner
BearbeitenIm Suco leben 2.300 Einwohner (2022), davon sind 1.163 Männer und 1.137 Frauen. Im Suco gibt es 421 Haushalte.[2] Etwa 90 % der Einwohner geben Kemak als ihre Muttersprache an. Fast 10 % sprechen Tetum Prasa und kleine Minderheiten Bunak oder Tetum Terik.[8]
Geschichte
BearbeitenSanirin war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[9][10]
Im 18. Jahrhundert beteiligte sich Sanirin an der Cailaco-Rebellion gegen die Portugiesen.[11]
Im 19. Jahrhundert waren die Kemak von Sanirin offiziell dem Reich von Balibo tributpflichtig. 1868 entsandten die Portugiesen eine Streitmacht nach Sanirin, da sich dessen Liurai sich weigerte Steuern zu Zahlen.[11]
Ab 1894 unterstützte Sanirin, zusammen mit anderen Reichen im Westen von Portugiesisch-Timor, Obulo und Marobo im Aufstand gegen die Portugiesen. Im September 1895 konnten die Timoresen die Streitmacht von Hauptmann Eduardo da Câmara vernichten. Auch alle europäischen Offiziere kamen ums Leben, Câmara wurde enthauptet. Gouverneur José Celestino da Silva entsandte daraufhin eine Strafexpedition, die nacheinander die Reiche der Rebellen heimsuchte und dem Erdboden gleichmachte. Leutnant Francisco Duarte und Hauptmann Francisco Elvaim kommandierten die Streitmacht mit fast 6.000 Mann, inklusive 40 Portugiesen. Am Nachmittag des 13. August 1896 erreichten sie von den Bergen aus das zu Sanirin gehörende, befestigte Dorf Dato-Lato (anderer Quelle nach Dato-Tolo), mit Trommelwirbel und Kriegsgeschrei. Die Portugiesen vermuteten hier den flüchtigen Liurai von Cotubaba, der aber bereits weiter gezogen war. Da man den Beteuerungen der Bewohner nicht glaubte, wurde das Dorf am Abend des 17. August trotz hartnäckigen Widerstands vollständig vernichtet. Einigen Einwohnern gelang die Flucht, indem sie ihre Wasserbüffel auf die Angreifer losließen. Die Plünderungen und das Morden in Dato-Lato und den benachbarten Dörfern dauerte die ganze Nacht. In den folgenden Tagen wurden auch andere Teile Sanirins verheert. Duarte zählte allein 104 Köpfe, die von den timoresischen Hilfstruppen den Opfern abgeschlagen wurden, darunter auch von Brau Sacca, dem „Mörder“ von Hauptmann Câmara. Das Grauen war so groß, dass die mit Portugal verbündeten Herrscher von Atsabe und Deribate ihre Krieger abzogen. Gegen Deribate führten die Portugiesen daher später ebenfalls eine Strafexpedition, die weitere hunderte Tote forderte.[12][13]
Gouverneur José Celestino da Silva erklärte das Reich von Sanirin für aufgelöst und stellte es unter die Herrschaft von Balibo.[14]
Politik
BearbeitenBei den Wahlen von 2004/2005 wurde Agusto Dato Buti zum Chefe de Suco gewählt[15] und 2009 und 2016 in seinem Amt bestätigt.[16][17]
Kultur
BearbeitenAlle vier Jahre findet am Lago Malai ein Fischerfest statt. Der Termin variiert, fällt aber grundsätzlich auf den 29. und 30. August.[18]
Wirtschaft
BearbeitenDem Strand von Palaca und dem Lago Malai spricht man touristisches Potential zu.[19]
Weblinks
Bearbeiten- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Sanirin (tetum; PDF; 8,5 MB)
- Ergebnisse des Zensus 2015 für den Suco Sanirin (tetum; PDF)
- Seeds of Life: Suco information sheets Balibo (tetum)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- ↑ a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
- ↑ Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 ( vom 17. Januar 2021 im Internet Archive) (Direcção-Geral de Estatística DGE).
- ↑ a b c d Direcção-Geral de Estatística: Atlas der Gemeinde Bobonaro, abgerufen am 25. September 2022.
- ↑ a b c Timor-Leste GIS-Portal ( vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
- ↑ Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 ( vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (Portugiesisch; PDF; 323 kB)
- ↑ Peakvisor: Foho Lauleun
- ↑ Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Sanirin (tetum; PDF; 8,5 MB)
- ↑ TIMOR LORO SAE, Um pouco de história ( vom 13. November 2001 im Internet Archive)
- ↑ East Timor – PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR ( vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
- ↑ a b History of Timor – Technische Universität Lissabon ( vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 824 kB)
- ↑ Andrey Damaledo: Divided Loyalties: Displacement, belonging and citizenship among East Timorese in West Timor, S. 27–30, ANU press, 2018, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ R. Roque: Headhunting and Colonialism: Anthropology and the Circulation of Human Skulls in the Portuguese Empire, 1870–1930, S. 19ff., 2010, ff.&q=Deribate#v=onepage eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Christopher J. Shepherd: Development and Environmental Politics Unmasked: Authority, Participation and Equity in East Timor, S. 46, 2013, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 – Resultados ( vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- ↑ Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 – Resultados ( vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- ↑ Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven), abgerufen am 17. Juni 2020.
- ↑ Margaret J. E. King: Fishing Rites at Be-Malai, Portuguese Timor (Bericht eines Besuchs im August 1960), Records of the South Australian Museum, Adelaide, Sth Aust. : Govt. Printer, "From Records of the South Australian Museum, Vol. 15, No. 1, 6. Oktober 1965."
- ↑ Bobonaro District Development Plan 2002/2003 ( vom 28. März 2009 im Internet Archive) (PDF-Datei; 566 kB)