Ubbedissen
Ubbedissen ist ein Stadtteil von Bielefeld in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Stadtbezirk Stieghorst. Bis 1972 war Ubbedissen eine eigenständige Gemeinde im Amt Heepen des Kreises Bielefeld.
Ubbedissen Stadtbezirk Stieghorst
Stadt Bielefeld | |
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Koordinaten: | 51° 59′ N, 8° 38′ O |
Höhe: | 145 m |
Fläche: | 7,27 km² |
Einwohner: | 6012 (31. Dez. 2008) |
Bevölkerungsdichte: | 827 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1973 |
Postleitzahl: | 33699 |
Vorwahl: | 05202 |
Lage von Ubbedissen in Stieghorst
Stadt Bielefeld |
Geografie
BearbeitenDie Stadt Bielefeld ist unterhalb der zehn Bezirke nicht weiter in administrative oder politische Einheiten gegliedert. Stadtteile sind in Bielefeld daher nur informelle Teilgebiete, deren Abgrenzung sich meist auf das Gebiet einer Altgemeinde bezieht. Zu statistischen Zwecken ist Bielefeld jedoch in 72 „statistische Bezirke“ eingeteilt. Die Altgemeinde Ubbedissen gehört heute zu den statistischen Bezirken 59 Dingerdissen und 60 Ubbedissen/Lämershagen.
Ubbedissen liegt im Osten von Bielefeld am nördlichen Rand des Teutoburger Waldes und grenzt an die Bielefelder Stadtteile Lämershagen, Hillegossen, Oldentrup und Brönninghausen sowie an die lippische Gemeinde Leopoldshöhe. Der mittlere Teil von Ubbedissen wird auch Frordissen genannt und der nördliche Teil auch Dingerdissen, der südlichste Teil mit der Hauptstraße ist Ubbedissen. Frordissen und Ubbedissen sind miteinander verschmolzen (die etwaige Grenze zwischen beiden bilden die Bahnstrecke bzw. die B66), zu Dingerdissen ist jedoch eine siedlungstechnische Abgrenzung zu erkennen.
Die östliche Grenze von Ubbedissen ist eine jahrhundertealte historisch bedeutsame Grenze, ursprünglich zwischen der Grafschaft Ravensberg und der Grafschaft Lippe, später zwischen Preußen und dem Fürstentum Lippe und heute zwischen der Stadt Bielefeld und dem Kreis Lippe. Ein historischer Grenzstein an der Detmolder Straße markiert diese alte Grenze.
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1028 wurde bereits der Hof Dingerdissen erwähnt. Im weiteren Verlauf des Mittelalters bildeten sich auf dem Gebiet des heutigen Ortsteils die Bauerschaften Ubbedissen und Lippe, die zur Vogtei Heepen im Amt Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg gehörten.[1] Nach der Napoleonischen Zeit gehörten Ubbedissen und Lippe seit 1816 zum Kreis Bielefeld und bildeten nun eine gemeinsame Gemeinde im Amt Heepen, die in manchen Darstellungen noch bis ins 20. Jahrhundert auch „Ubbedissen-Lippe“ genannt wurde.[2][3]
Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raums Bielefeld wurde Ubbedissen am 1. Januar 1973 nach Bielefeld eingemeindet und gehört seitdem zum Stadtbezirk Stieghorst.[4]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner | Quelle |
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1799 | 4871 | [5] |
1843 | 1097 | [6] |
1864 | 1050 | [7] |
1910 | 1526 | [3] |
1939 | 2407 | [8] |
1961 | 3264 | [4] |
1966 | 3249 | [9] |
1970 | 3453 | [4] |
1972 | 3675 | [10] |
2008 | 6012 | [11] |
Kirche
BearbeitenBis zur Bildung einer eigenen Kirchengemeinde in der Mitte des 19. Jahrhunderts war Ubbedissen ins Kirchspiel Oerlinghausen eingepfarrt, obwohl Oerlinghausen selber seit jeher zum Fürstentum Lippe gehörte.[1] Die Evangelische Pfarrkirche an der Detmolder Straße wurde in den Jahren 1877 und 1878 nach Entwürfen des preußischen Baumeisters Friedrich August Stüler, einem Schüler Karl Friedrich Schinkels, als dreischiffige Pfeilerhallenkirche in neugotischem Stil errichtet.
Die Ubbedisser Katholiken gehören zur Kirchengemeinde St. Bonifatius in Stieghorst.
Bildung
BearbeitenIn Ubbedissen gibt es mehrere Kindertagesstätten und die Grundschule Ubbedissen.
Sport
BearbeitenUbbedissen besitzt einen eigenen Sportverein namens SV Ubbedissen 09. Dieser teilt sich mit der Grundschule Ubbedissen eine Turnhalle sowie einen Kunstrasenplatz, der 2003 errichtet wurde. Mit über 1150 Mitgliedern gehört der SV Ubbedissen zu den größten Vereinen in Bielefeld. Der Verein besitzt Abteilungen für Fußball, Volleyball, Schach, Aerobic, Leichtathletik, Turnen, Tischtennis, Basketball, Badminton und Wandern. Seit 2010 nutzen Sportverein und Grundschule eine neue Doppelturnhalle.
Verkehr
BearbeitenDie Bundesautobahn 2 führt westlich an Ubbedissen vorbei und kann über die Bundesstraße 66 erreicht werden, die im Bereich von Ubbedissen autobahnähnlich ausgebaut ist. Die wichtigste innerörtliche Straße in Ubbedissen ist die Detmolder Straße.
Im Schienenverkehr verfügt Ubbedissen über einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Bielefeld–Lemgo, die seit 1904 durch Ubbedissen führt. Auf dieser Strecke betreibt die Eurobahn im Stundentakt die Regionalbahnlinie 73 „Der Lipperländer“.
Die Buslinien 38 und 138 verbinden Ubbedissen mit der Endhaltestelle Stieghorst der Linie 4 der Stadtbahn Bielefeld, die Buslinie 369 verbindet Dingerdissen und das südliche Frordissen direkt mit der Bielefelder Innenstadt.
Natur
BearbeitenGroße Teile der Niederungen und des Waldes der Windwehe im Nordosten sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. In Ubbedissen liegt ein Teil des Naturschutzgebietes Windweheniederung mit 29,5 ha Größe.[12] Dieses setzt sich in östlicher Richtung auf dem Gebiet der Gemeinde Leopoldshöhe mit dem ca. 56,5 ha großen Naturschutzgebiet Windwehetal fort.[13]
Sonstiges
BearbeitenDie Volkssternwarte Ubbedissen wird vom Naturwissenschaftlichen Verein für Bielefeld und Umgegend e.V. betrieben.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Peter Florenz Weddigen: Neues westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik. (Digitalisat) 1789, S. 141, abgerufen am 12. April 2010.
- ↑ Alfred Bruns (Hrsg.): Westfalenlexikon 1832-1835. (Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege). Westfälisches Landesamt für Archivpflege, Münster 1978.
- ↑ a b Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 320 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 1 Das Amt Sparrenberg, S. 15 (google.de).
- ↑ Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. (pdf; 802 kB) 1843, S. 52–57, abgerufen am 23. April 2010.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. (Digitalisat) 1866, S. 12, abgerufen am 22. April 2010.
- ↑ Michael Rademacher: Bielefeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 97 f.
- ↑ Sozialleistungsbericht 2008. (pdf; 9,5 MB) Stadt Bielefeld, 31. Dezember 2008, S. 185, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2012; abgerufen am 25. Mai 2010: „Einwohnerzahl der Statistischen Bezirke 774 Dingerdissen und 775 Ubbedissen“ Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Naturschutzgebiet „Windweheniederung“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 24. Februar 2017.
- ↑ Naturschutzgebiet „Windwehetal“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 24. Februar 2017.