Herzogstuhl
Der Kärntner Herzogstuhl ist ein steinerner Herrschersitz im Freien. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Inauguration der Herzöge von Kärnten. Der Herzogstuhl ist ein Baudenkmal.
Geschichte, Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Thron wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts errichtet und befindet sich auf dem Zollfeld. Der Herzogstuhl wurde als sedes Karinthani ducatus anlässlich der Herzogseinsetzung von Hermann von Spanheim im Jahr 1161 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.[1] Zwischen 1286 und 1597 ist die Inthronisation von sieben Landesfürsten urkundlich nachgewiesen, später wurde deren Ernennung im Klagenfurter Landhaus durchgeführt.[2]
Der Herzogstuhl ist als Doppelsitz ausgebildet, der westliche, ältere Sitz aus einheimischem Gestein war dem Pfalzgrafen von Görz vorbehalten, der östliche für den Herzog von Kärnten bestimmt. Für dessen Herstellung wurde der Marmor-Grabstein eines Bewohners des alt-römischen Virunum verwendet. Neben dem Herzogstuhl spielte in der Zeremonie der Fürstenstein bei Karnburg eine herausragende Rolle.
Die Gitterumrandung ist als Lanzengitter ausgeführt, welches 1834 errichtet wurde. Im 21. Jahrhundert erhielt der Herzogstuhl zusätzlich ein Einhausung aus Glas, um ihn vor Witterungseinflüssen und Vandalismus zu schützen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Herzogstuhl auf dem Zollfeld bei Maria Saal. In: Ostarrîchi – Österreich 996-1996. Menschen, Mythen, Meilensteine. Katalog der Österreichischen Länderausstellung in Neuhofen an der Ybbs und St. Pölten. Herausgegeben von Ernst Bruckmüller und Peter Urbanitsch. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. N.F. 388. Berger, Horn 1996. XXIV, 736. 4°. Objekt-Nr.: 6.1.04, S. 144 (online, uni-klu.ac.at; Zeremonie am Herzogstuhl).
- Über den Kärntner Herzogstuhl. In: Carinthia I. Jahrgang 157, 1967, S. 420–468.
- Der Kärntner Herzogstuhl im Wandel der Geschichte. In: Wilhelm Neumann: Bausteine zur Geschichte Kärntens. Festgabe für Wilhelm Neumann zum 70. Geburtstag (= Das Kärntner Landesarchiv 12), Klagenfurt ²1994, S. 15–23.
- Gotbert Moro: Zur Zeitstellung und Bedeutung des Kärntner Herzogstuhles. In: Maria Hornung, Mundart und Geschichte, Graz 1967, S. 95–110.
- Alfred Ogris: Fürstenstein und Herzogstuhl – Symbole der Kärntner Landesgeschichte im Widerstreit ethnischer und territorialer Tendenzen in der slowenischen Geschichtsschreibung, Publizistik und Politik. In: Carinthia I. Jahrgang 183, 1993, 729ff.
- Josko Šavli: Slovenska znamenja [Slowenische Zeichen]. Založba (Verlag) Humar, Gorica (Görz), Bilje 1994 (Im Buch befinden sich auch deutschsprachige Auszüge und Zusammenfassungen – z. B.: Fürstenstein, Herzogstuhl – aus den relevanten slowenischsprachigen Passagen).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Josef Till: Symbole als Identitätsfaktoren oder der Fürstenstein – der große (Un)Bekannte, (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Webauftritt der Katholischen Kirche Kärntens, Religionspädagogisches Institut der Diözese Gurk, abgerufen am 17. Dezember 2007.
- ↑ Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 1101.
Koordinaten: 46° 41′ 27,3″ N, 14° 20′ 47,3″ O