Kebechsenuef
Kebechsenuef in Hieroglyphen | |||||||
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Kebechsenuef (auch Qebehsenuef) war einer der vier Horussöhne und Kanopengötter, die die mumifizierten Eingeweide beschützten. Als seine Eltern gelten der Gott „Horus der Ältere“ (Haroeris) und die Göttin Isis.
Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kebechsenuef wird zunächst menschengestaltig dargestellt, seit dem Neuen Reich mit dem Kopf eines Falken. Über seine Darstellung mit Tierkopf gibt es zudem, wie auch bei Duamutef, in der Literatur unterschiedliche Angaben: Einerseits erfolgt die Zuweisung eines Falkenkopfes, andererseits die eines Schakalkopfes.[1][2][3][4]
Bedeutung als Schutzgott der Kanopen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zusammen mit den drei anderen Horussöhnen Amset, Hapi und Duamutef beschützte er die mumifizierten Eingeweide. Ihm unterstand der Schutz der Unterleibsorgane (Gedärme).
Bedeutung in der Mythologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pyramidentexte nennen Kebechsenuef als Schutzgott der Toten und ihren Helfer beim Aufstieg in den Himmel. Über die Inschriften auf den Kanopenkrügen und den dazugehörigen Kanopenkästen wird Kebechsenuef angerufen.
Im Osiris-Zyklus ist Kebechsenuef, ebenso wie die übrigen Horussöhne, „eine der Stundenwachen an der Leiche des Osiris“. Er ist der Schutzgott der vierten Tages- und der vierten Nachtstunde von dem zu beiden Zeiten heißt: „Kebechsuenef kommt um dich zu schauen, er wehrt dir den (Gegner), der hinter dir herankommt, ab.“[5]
Der Mythologie zufolge wurde er von Horus wie auch seine Geschwister als Wächter der Himmelsrichtungen bestimmt und als Krönungsbote nach Westen gesandt. Wie alle Horussöhne ist auch Kebechsenuef ein Sterngott. Mit Duamutef bildet er in Hierakonpolis ein Paar, das als „Seele“ verehrt wurde und die Hände des Horus bewacht. Seine Schutzgöttin ist Selket.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mary Barnett: Götter und Mythen des alten Ägypten. Gondrom, Bindlach 1998, ISBN 3-8112-1646-5.
- Hans Bonnet: Kebehsenuf. In: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. (RÄRG) Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 373.
- Rolf Felde: Ägyptische Gottheiten. 2. erweiterte und verbesserte Auflage, R. Felde Eigenverlag, Wiesbaden 1995.
- Lucia Gahlin: Ägypten – Götter, Mythen, Religionen. Edition XXL, Reichelsheim 2001, ISBN 389736-312-7.
- Veronica Ions: Die Götter und Mythen Ägyptens (= Die großen Religionen der Welt – Götter, Mythen und Legenden). Neuer Kaiser Verlag – Buch und Welt, Klagenfurt 1988.
- Manfred Lurker: Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter. Handbuch der mystischen und magischen Welt Ägyptens. Sonderausgabe, 1. Auflage, Scherz, Bern / München / Wien 1998, ISBN 3-502-16430-4.
Belletristik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alexander Graeff: Kebehsenuf. (= Edition Belletristik. Q49). 1. Auflage, neue Ausgabe, Verlagshaus J. Frank, Berlin 2014, ISBN 978-3-940249-89-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karl Martin: Kanopen II. In: Wolfgang Helck: Lexikon der Ägyptologie. (LÄ) Bd. III, Spalte 317 und H. Bonnet: RÄRG Hamburg 2000, S. 366.
- ↑ Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im Alten Ägypten. Glaube – Macht - Mythologie (= The complete gods and goddesses of ancient Egypt). Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6. S. 88.
- ↑ Rosemarie Drenkhahn: Kebehsenuef. In: LÄ Bd. III, Spalte 379.
- ↑ Arne Eggebrecht: Duamutef. In: LÄ Bd. I, Spalte 1150.
- ↑ Günther Roeder: Urkunden zur Religion des Alten Ägypten. Diederichs, Jena 1923, S. 36, 43.