Megmannsdorf
Megmannsdorf Markt Altmannstein
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Koordinaten: | 48° 56′ N, 11° 33′ O | |
Höhe: | 515 (507–519) m ü. NN | |
Einwohner: | 67 (1. Okt. 2023)[1] | |
Postleitzahl: | 93336 | |
Vorwahl: | 08468 | |
Lage von Megmannsdorf in Bayern |
Megmannsdorf ist ein Kirchdorf und Ortsteil des Marktes Altmannstein im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt auf der Hochfläche der südlichen Frankenalb östlich von Denkendorf und der Bundesautobahn A 9 und westlich der Bundesstraße 299. Von Pondorf aus führt eine Ortsverbindungsstraße nach Megmannsdorf und weiter nach Breitenhill.
Ortsnamendeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl Kugler deutet den Ortsnamen als Dorf des Megman, „d. h. mächtigen Mannes, von megan, groß, mächtig.“[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals findet sich Megmannsdorf als Meginestorf 1136/1137 in der Gründungsurkunde des Regensburger Bischofs Heinrich I. für die Augustinerchorherrenpropstei Schamhaupten.[3][4] Im Jahr 1382 wurde ein Ortsadeliger Seyboth von Megmannsdorf genannt.[5] 1554 kam die heruntergekommene Propstei Schamhaupten und damit Megmannsdorf unter weltliche Verwaltung; 1606/09 erhielt unter dem Bayernherzog Maximilian I. mit Bewilligung von Papst Paul V. die Universität Ingolstadt die Propsteieinkünfte.[6]
Ein amtliches Ortsverzeichnis schilderte 1875 das Dorf des Bezirksamtes Hemau im Regierungsbezirk Oberpfalz folgendermaßen: „D[orf], z[ur] k[atholischen] Pf[arrei] u. Schule Pondorf 2,0 Kil[ometer], z[ur] Post Sandersdorf 6,0 Kil[ometer], 80 Einw[ohner], 70 Geb[äude], 15 P[ferde], 73 Rv.[Stück Rindvieh].“[7] Um 1900 hatte das Dorf 15 Wohngebäude.[8]
Nach 1927 kam Megmannsdorf zur Gemeinde Breitenhill, die am 1. April 1949 wieder nach Winden eingemeindet wurde.[9] Im Jahr 1969 erfolgte eine Flurbereinigung. Mit der Gemeindegebietsreform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, kam die Gemeinde Winden und damit auch Megmannsdorf aus dem gleichzeitig aufgelösten oberpfälzischen Landkreis Riedenburg in den ehemals mittelfränkischen, nunmehr oberbayerischen Landkreis Eichstätt.[10] Schließlich gliederte sich die Gemeinde Winden zum 1. Juli 1977 in den Markt Altmannstein ein.[11][10]
1983 gab es im Ort drei landwirtschaftliche Vollerwerbs- und 13 Nebenerwerbsbetriebe sowie ein Gasthaus; die Flurbereinigung war 1969 zum Abschluss gebracht worden.[5] 1987 bestand das Kirchdorf aus 17 Gebäuden mit insgesamt 19 Wohnungen.[12] 2011 wurden Straßennamen eingeführt; seitdem heißt die meist befahrene Ortsstraße „Jurahöhe“.[13]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1860 | 1900 | 1912 | 1925 | 1961 | 1973 | 1987 | 2007 |
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Einwohner | [5] | 74[8] | 84109[5] | [14] | 83[15] | 79[5] | 92[12] | 8192 |
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Filialkirche St. Johannes Baptist
Die von einer Friedhofsmauer umgebene Chorturmkirche mit westlichem Vorzeichen steht am Südrand des Dorfes. Sie stammt aus der Zeit der Romanik; die Reste eines romanischen Eingangs sind zu erkennen. Um 1700 wurde die mittelalterliche Kirche durch umfassenden Umbau barockisiert.[16] Das Hochaltarblatt zeigt die Taufe Jesu durch Johannes. Über dem Chorbogen ist als Holzplastik eine Türkenkopfmadonna des 15. Jahrhunderts angebracht. Die Marienfigur am linken Seitenaltar, stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts. Am rechten Seitenaltar steht eine Holzplastik des Kirchenpatrons aus dem 16. Jahrhundert. Der Kirchturm hat einen Treppengiebel mit Satteldach; die beiden Glocken wurden 1950 von Johann Hahn in Landshut gegossen. Eine ältere Glocke stammte von 1751 von Christian Felix in Ingolstadt.[17] Der Sage nach wurden die Glocken des Kirchleins im Dreißigjährigen Krieg im sogenannten Roten Brunnen versenkt, um sie vor der Zerstörung zu retten.[18]
In der Kirche feierte am 8. Juli 1954 der aus dem Ort stammende Johann Hundsdorfer (* 22. April 1928 in Megmannsdorf; † 12. Dezember 2008 in Pförring)[19], ab 1982 Pfarrer und Bischöflicher Geistlicher Rat in Oberdolling, seine Primiz.[4] 2004 widmete er „Für die in Megmannsdorf Geborenen und in der Fremde Verstorbenen, und für die in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermissten“ ein an der Kirche stehendes Metallkreuz mit dem Bildnis seines Namenspatrons.[20]
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freiwillige Feuerwehr Megmannsdorf (Fahnenweihe am 11. Juni 1973), einziger Verein am Ort.[21]
Touristisches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Megmannsdorf führt der 170 bzw. 155 km lange Radwanderweg Via Raetica, der dabei der historischen Via Raetia folgt.
Durch den Ort führt außerdem der Deutsche Limes-Radweg. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Fersch: Chronik über Dorf und Pfarrei Pondorf, Schierling [circa 1973] [Ex. im Bischöfl. Zentralarchiv Regensburg].
- Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. 2. erweiterte Auflage, Eichstätt: Sparkasse 1984, S. 242.
- Megmannsdorf. In: Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader (Bearb.): Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg. XIII. Bezirksamt Beilngries. II. Amtsgericht Riedenburg. München 1908, S. 83.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Altmannstein
- Fotos von der Kirche und Glockengeläute
- Megmannsdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. Januar 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Altmannstein in Zahlen. (PDF; 24 KB) Markt Altmannstein, abgerufen am 4. Mai 2024.
- ↑ Karl Kugler: Erklärung von tausend Ortsnamen der Altmühlalp und ihres Umkreises. Ein Versuch. Eichstätt 1873: Verlag der Krüll’schen Buchhandlung, S. 135.
- ↑ Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 92/93 (1999/2000), S. 55
- ↑ a b Fersch, S. 8.
- ↑ a b c d e Der Eichstätter Raum, S. 242.
- ↑ Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 92/93 (1999/2000), S. 58
- ↑ Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern […] nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875 bearbeitet vom kgl. Statistischen Bureau in München, München 1876, Spalte 863.
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 816 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 557.
- ↑ a b Fersch, S. 10.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 598 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 80 (Digitalisat).
- ↑ Straßennamen statt Hausnummern. In: Donaukurier Ingolstadt vom 2. Dezember 2011
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 940 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 602 (Digitalisat).
- ↑ Bild und Kurzinformation zu St. Johannes Baptist in Megmannsdorf
- ↑ Hofmann/Mader, S. 83
- ↑ Donaukurier Ingolstadt vom 20. Juni 2013
- ↑ Gedenktafel in der Kirche von Megmannsdorf.
- ↑ Inschriftentafel am Kreuz an der Megmannsdorfer Kirche.
- ↑ Fersch, S. 14