Die Parlamentswahlen in Gambia 2012 fanden am 29. März 2012 im westafrikanischen Staat Gambia statt. Dabei sollten 48 von 53 Sitzen der gambischen Nationalversammlung bestimmt und die übrigen fünf Sitze per Ernennung durch den Präsidenten des Landes, Yahya Jammeh, besetzt werden. Aufgrund des Boykotts der Wahlen durch die wichtigsten Oppositionsparteien fanden tatsächliche Abstimmungen nur in weniger als der Hälfte der Wahlkreise statt. Die Alliance for Patriotic Reorientation and Construction („Partei für patriotische Neuorientierung und Aufbau“), die Partei des Präsidenten, errang bei diesen von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) als „weder frei noch fair noch transparent“ bezeichneten Wahlen mehr als 50 Prozent der Stimmen und 43 der 48 vergebenen Parlamentssitze.[1]
Im Ergebnis fanden die Wahlen auch nur in 23 Wahlkreisen statt, da dem Kandidaten der regierenden Alliance for Patriotic Reorientation and Construction in den übrigen 25 Wahlkreisen keine Gegenkandidaten gegenüberstanden und sie so ihre Sitze ohne Wahl einnahmen.[4]
Aufgrund der hohen Analphabetenquote in Gambia gaben die Wähler ihre Stimme ab, indem sie Glasmurmeln in Trommeln warfen, die jeweils eine bestimmte Partei repräsentierten. Ein Glockenzeichen beim Fall der Murmel sorgte dann jeweils dafür, dass niemand doppelte Murmeln einwerfen konnte.[3]
Mit ‚Sonst. Sitze‘ sind die Sitze gemeint, die vom Präsidenten ernannt wurden.
In 25 Wahlkreisen hatten die Kandidaten der APRC keinen Gegenkandidaten, so dass sie widerstandslos den Wahlkreis für sich gewinnen konnten.
Mit 43 gewonnenen Wahlkreisen zog die APRC mit 43 Sitze ins Parlament ein, weitere fünf Mitglieder wurden von Präsidenten ernannt, so dass 48 der 53 Sitze zu seinem Flügel gehörten. Einen Sitz erlangte die NRP und vier Sitze erlangten unabhängige Kandidaten.
Am 6. September 2013 wurde Yahya Dibba verhaftet und inhaftiert. Mit sofortiger Wirkung wurde er aus der APRC ausgeschlossen.[11] Die IEC hat daraufhin für den 5. Dezember 2013 Nachwahlen angesetzt.[12] Für die Wahl in Kiang West wurden Ende November zwei Kandidaten nominiert, für die 9330 Wahlberechtigte standen 18 Wahllokale bereit.[13][14] Den Sitz in der Nationalversammlung gewann Menata Njie (APRC).[15]
Borrie L. S. B. Kolley[16] wurde am 10. Oktober 2013 von der APRC ausgeschlossen,[17] die IEC setzte für den 9. Januar 2014 Nachwahlen in Foni Jarrol an.[18] Nominierungen für die Wahl wurden vom 9. bis zum 26. Dezember 2013 angenommen.[19] Die APRC nominierte Alh. Sankung Jammeh. Da kein weiterer Kandidat nominiert wurde, erlangte er den Sitz in der Nationalversammlung.[20]
Der Vertreter des Wahlkreises Janjanbureh Foday Jibani Manka verstarb Ende Dezember 2014.[21] Die IEC setzte Nachwahlen zum 12. März 2015 an, die Nominierungen der Kandidaten wurden vom 2. bis zum 26. Februar 2015 angenommen.[22][23] Die APRC wählte Ebrima M. Sarjo als ihren Kandidaten aus,[24] Kebba Yorro Manneh trat für die NRP an.[25] Bei der Wahl erlangte Ebrima M. Sarjo die Mehrheit.[26]
Der gewählte Kandidat für den Wahlkreis Lower Saloum, Pa Malick Ceesay, wurde mit Wirkung zum 11. Mai 2015 Ende April von der APRC ausgeschlossen.[27] Ceesay wurde zuvor wegen eines Wirtschaftsvergehens angeklagt.[28] Die IEC hat den 6. August 2015 für eine Nachwahl angesetzt.[29] Der oppositionelle Kandidat Modou Bamba Gaye (NRP) gewann gegen den Kandidaten Kaba Touray (APRC) mit einem deutlichen Vorsprung und damit den Sitz in der Nationalversammlung.[30] Die NRP hatte damit nun zwei Sitze im Parlament.
Die Mitglieder der Nationalversammlung hatten Ende September 2016 beantragt, dass Demba B. T. Sambou, Vertreter des Wahlkreises Niani (parteilos), von der Nationalversammlung ausgeschlossen wird. Sambou kehrte von bei einer Reise in den Vereinigten Staaten und Teilnahme an einer Konferenz Anfang August nicht nach Gambia zurück.[31] Sambou wurde von der Nationalversammlung ausgeschlossen und der Sitz wurde nicht neu besetzt.[32]
Der gewählte Vertreter des Wahlkreises Kombo East, Alhassana Bojang (APRC), verstarb am 23. November 2016.[33] Aufgrund der zeitlichen Nähe zur Parlamentswahlen 2017 kam es zu keiner Nachwahl und Neubesetzung des Sitzes.