Steag

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Steag GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 20. September 1937
Sitz Essen, Deutschland Deutschland
Leitung Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung
Mitarbeiterzahl 5.754
Umsatz 2,77 Mrd. EUR
Branche Energie
Website www.steag.com
Stand: 31. Dezember 2021

Die Steag (eigene Schreibweisen auch STEAG und steag, vom früheren Namen Steinkohlen-Elektrizität AG) mit Sitz in Essen ist der fünftgrößte deutsche Stromerzeuger; seine Gesellschafterin war von 2014 bis 2023 die KSBG Kommunale Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG der Stadtwerke Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken. Seither ist die Steag eine Beteiligung des spanischen Infrastruktur-Investmentunternehmens Asterion Industrial Partners.

Steag-Zentrale 2011

Die Steag betreibt acht Steinkohle- und ein Raffineriekraftwerk in Deutschland und hat drei Standorte im Ausland (in der Türkei, in Kolumbien und auf den Philippinen). Weiterhin stellt die Steag Strom in Industriekraftwerken und Anlagen zur dezentralen Energieversorgung her. Die installierte elektrische Gesamtleistung national und international beträgt rund 10.000 Megawatt. Die zweite Säule des Unternehmens sind Energiedienstleistungen, Fernwärme, erneuerbare Energien (Wind, Biomasse, Geothermie, Biogas) und Handel mit Kohle sowie CO2-Zertifikaten. Die Steag-Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021 mit 5.754 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,77 Milliarden € und ein EBITDA von 377 Millionen €.[1]

Kraftwerksstandorte

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Aktuelle und ehemalige Standorte von Großkraftwerken (diverse kleinere Anlagen sind nicht aufgeführt):

Die rötlich hervorgehobenen sind komplett stillgelegt.

Kraftwerk Standort (Land, Ort) Primärenergieträger Installierte Bruttoleistung[2] Nutzbare Energieabgabe Inbetrieb­nahme/
Erneuerung
Still­legung
Kraftwerk Bergkamen Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Bergkamen Steinkohle 717 MWel 3.520 GWh/a el 2. Juli 1981 Okt. 2022 [veraltet] (Kohle­verfeuerungs­verbot nach Kohle­verstromungs­beendigungs­gesetz)[3][4]
Kraftwerk Bexbach Deutschland, Saarland, Bexbach Steinkohle 726 MWel 1.787 GWh/a el 1. Januar 1983 Apr. 2022 [veraltet][5] (geplant, jedoch derzeit Kaltreserve aufgrund von Systemrelevanz)
Kraftwerk Herne Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Herne-Baukau Steinkohle Block 4: 511 MWel 2.501 GWh/a el 1962/1963/1966 und Block 4: 25. Juli 1989 Block 1: 2010
Block 2: 2013
Block 3: 2017
Block 4: März 2022[veraltet][6]
Kraftwerk Leuna Deutschland, Sachsen-Anhalt, Leuna Raffineriegas und -öl, Erdgas 162 MW (davon 56 MWel äquivalent = 204 MWth) 558 GWh/a el + 282 GWh/a th 1997
Kraftwerk Lünen Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Lünen Steinkohle Block 6: 149 MWel
Block 7: 324 MWel
1.553 GWh/a el Block 6: 6. März 1962
Block 7: 26. März 1970
31. Dez. 2018
Kraftwerk Voerde Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Voerde (Niederrhein) Steinkohle West I: 322 MWel
West II: 318 MWel
Voerde A: 695 MWel
Voerde B: 695 MWel
West I: 1971
West II: 1971
Voerde A: 1982
Voerde B: 1985
West I: 31. März 2017
West II: 31. März 2017
Voerde A: 31. März 2017
Voerde B: 31. März 2017
Kraftwerk Völklingen-Fenne Deutschland, Saarland, Völklingen-Fenne Steinkohle, Grubengas, Erdgas 211 MWel zzgl. Grubengasmotorenanlage 42 MWel 1.720 GWh/a el 30. November 1989 Okt. 2022 [veraltet] (Kohle­verfeuerungs­verbot nach Kohle­verstromungs­beendigungs­gesetz)[3][4]
Kraftwerk Walsum Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Duisburg-Walsum Steinkohle Block 9: 370 MWel
Block 10: 725 MWel
1.331 GWh/a el (ohne Neubau Block 10) Block 7: 1959
Block 9: 1. Juni 1988
Block 10: 20. Dezember 2013
Block 7: 2014
Block 9: Juli 2021 [veraltet][3][7][8]
Kraftwerk Weiher Deutschland, Saarland, Quierschied-Weiher Steinkohle, Grubengas 656 MWel 1.725 GWh/a el 1918/1963/1964 und Block III: 24. September 1976 Apr. 2022 [veraltet][5] (geplant, jedoch derzeit Kaltreserve aufgrund von Systemrelevanz)
Kraftwerk Iskenderun Türkei, İskenderun Steinkohle 1.320 MWel 9.076 GWh/a el
Kraftwerk Mindanao Philippinen, Mindanao Steinkohle 232 MWel 1.456 GWh/a el
Kraftwerk Termopaipa Kolumbien, Boyacá, Paipa Steinkohle 165 MWel 414 GWh/a el

Neben diesen Großkraftwerken betreibt die Steag direkt oder über Contracting zahlreiche kleinere Kraft- und Heizkraftwerke, darunter viele auf Basis Erneuerbarer Energien und/oder in Kraft-Wärme-Kopplung, unter anderem:

Großbatterie-Systeme

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Die Steag investierte bis Anfang 2017 ohne Fördermittel in Anspruch zu nehmen 100 Millionen Euro in sechs Großbatterie-Systeme an deutschen Standorten: Lünen, Herne und Duisburg-Walsum in Nordrhein-Westfalen sowie Bexbach, Völklingen-Fenne und Weiher im Saarland. Jedes Großbatterie-System besteht aus zehn Containern und kann 15 MW Primärregelleistung über 30 Minuten erbringen, somit 7,5 MWh. Die Gesamtkapazität ist mehr als 120 MWh.[9] Mit dem am Kraftwerk Völklingen-Fenne installierten LESSY-System hat Steag als einer der ersten Anbieter überhaupt von Februar 2014 bis Ende Februar 2016 eine Großbatterie (1 MW Leistung) für die Primärregelleistung genutzt.

Die Steag wurde am 20. September 1937 in Lünen als Steinkohlen-Elektrizität AG durch das Rheinisch-Westfälische Kohlen-Syndikat, eine Absatzorganisation des Steinkohlenbergbaus, gegründet. Ziel war die Förderung der Stromerzeugung aus Steinkohle. Daneben diente das Gemeinschaftsunternehmen auch zur Versorgung zweier Großkraftwerke, die den Energiebedarf für das Lippewerk Lünen (Aluminium) und die Chemischen Werke Hüls in Marl (Buna, synthetischer Kautschuk) decken sollen. Beide Großbetriebe waren Teil der NS-Autarkie- und Rüstungspolitik.[10]

Nach dem Krieg wurden mit RWE und VEW vertraglich die Einbeziehung der Bergbaukraftwerke in die öffentliche stromwirtschaftliche Versorgung geregelt. Seit den 1960er Jahren kommt auch die Fernwärmeversorgung als Geschäftsfeld hinzu. Mit der Gründung der Ruhrkohle AG 1968 wird im Ruhrgebiet der Steinkohlesektor neu geordnet: Neben den Bergwerken werden auch die Zechenkraftwerke unter dem Dach der neuen Gesellschaft vereint, ebenso die Mehrheit der Steag-Aktien. In der Folge entstehen auch statt einzelner kleinerer Zechenkraftwerke vermehrt Großkraftwerke. Um die Jahrtausendwende investierte die Steag in mehrere ausländische Großkraftwerksprojekte und gründete Auslandsgesellschaften. Ebenso beginnt die Integration der saarländischen Kraftwerke und Fernwärmeanlagen, nachdem die RAG 1998 die Saarbergwerke AG übernommen hatte.[10]

Seit Februar 2002 gehörte die Steag vollständig zum RAG-Konzern, nachdem dieser die verbliebenen Steag-Anteile der RWE und der E.ON erworben hatte. Zum 2. Januar 2007 wurde die AG in eine GmbH umgewandelt. Die RAG-Tochter RAG Beteiligungs-AG, in der die RAG ihre Industriebeteiligungen hielt (Degussa, Steag, RAG Immobilien), wurde am 12. September 2007 in Evonik Industries umbenannt. Unter dem Namen Evonik Steag fungierte die ehemalige Steag als Geschäftsfeld Energie der Evonik Industries.

Im Folgenden fokussierte sich Evonik jedoch auf die Degussa-Bereiche Spezialchemie und Hochleistungsmaterialien. Daher sollte u. a. auch das Geschäftsfeld Energie verkauft werden. Im Dezember 2010 wurde der Vertrag über den Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung von 51 % an Evonik Steag an die Kommunale Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG (KSBG mit Sitz in Essen), einen Zusammenschluss mehrerer kommunaler Unternehmen aus dem Ruhrgebiet (Dortmunder Stadtwerke, Stadtwerke Duisburg, Stadtwerke Bochum, Stadtwerke Essen, Energieversorgung Oberhausen, Stadtwerke Dinslaken) unterzeichnet. Die Dortmunder Stadtwerke halten an der KSBG 36 %, Stadtwerke Duisburg 19 %, Stadtwerke Bochum 18 %, Stadtwerke Essen 15 %, Energieversorgung Oberhausen 6 % und die Stadtwerke Dinslaken 6 %. Der Verkauf wurde am 2. März 2011 wirksam;[11] der Preis betrug 651 Mio. Euro. Innerhalb einer Frist von fünf Jahren sollte der Verkauf der restlichen 49 % durch Evonik an das Bündnis der Stadtwerke umgesetzt werden.[12] Im Juni 2011 entfiel der Namensbestandteil Evonik; das Unternehmen firmiert seitdem wieder unter dem alten Namen Steag.[13] Im September 2014 wurden die verbleibenden 49 Prozent transferiert (Preis: 570 Mio. Euro). Die zuständige Bezirksregierung hatte, im Rahmen des Genehmigungsverfahren u. a. den Erwerb nach Prüfung genehmigt, ob die Übernahme des Auslandsgeschäfts mit § 107 der Gemeindeordnung NRW[14] vereinbar sei.[15][16]

Im November 2016 kündigte die Steag an, fünf Kohlekraftwerksblöcke im Jahr 2017 stilllegen zu wollen. Hierfür wurden verbindliche Stilllegungsanträge bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Dabei handelt es sich um einen Block des Kraftwerks Herne, zwei Anlagen in Voerde sowie die Kraftwerke Bexbach und Weiher.[17] Der Standort Voerde am Niederrhein mit den Kraftwerken Voerde A/B (1.522 MW) und West 1/2 (712 MW) wurde Ende März 2017 geschlossen.[18] Der Block 3 des Kraftwerks Herne wurde Ende Juni 2017 stillgelegt.[19] Die saarländischen Kraftwerke Bexbach und Weiher wurden dagegen von Amprion zumindest bis 2019 als „systemrelevant“ eingestuft und befinden sich im Reservebetrieb.[20] Im März 2018 wurde zusätzlich das Aus für die beiden Blöcke des Kraftwerks Lünen im Jahr 2019 bekanntgegeben.[21]

Zum Ende des Jahres 2022 entstanden durch Teilung der Steag-Konzerns die Steag Power GmbH und die Iqony GmbH.

Im August 2023 vereinbarte die KSBG den Verkauf der Steag an das spanische Infrastruktur-Investmentunternehmen Asterion Industrial Partners.[22] Am 29. Dezember 2023 wurde der Verkauf vollzogen.[23][24]

Die Steag war von 2004 bis 2007 Hauptsponsor des Fußballvereins Rot-Weiss Essen.

Commons: Steag – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Zahlen + Fakten 2021. STEAG, abgerufen am 13. Mai 2022.
  2. Kraftwerksliste. (Memento des Originals vom 29. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundesnetzagentur.de Bundesnetzagentur, Stand: 7. März 2019
  3. a b c Kohleausstieg. Bundesnetzagentur, abgerufen am 25. August 2021.
  4. a b Gebotstermin 30. April 2021. Bundesnetzagentur, abgerufen am 25. August 2021.
  5. a b Kraftwerke Weiher und Bexbach vorerst gesichert. Saarländischer Rundfunk, 17. September 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018.
  6. Kraftwerk Herne. STEAG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2020; abgerufen am 11. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.steag.com
  7. Gebotstermin 1. September 2020. Bundesnetzagentur, abgerufen am 25. August 2021.
  8. Bundesnetzagentur: Kohlekraftwerk „Walsum 9“ ist nicht systemrelevant. In: pv-magazine.de. 15. April 2021, abgerufen am 25. August 2021.
  9. steag-grossbatterie-system.com
  10. a b Historie. Steag, abgerufen am 18. Juni 2020.
  11. verivox.de
  12. Pressemitteilung der Evonik Industries vom 18. Dezember 2010. Abgerufen am 19. Dezember 2010.
  13. STEAG heißt jetzt wieder STEAG. Pressemitteilung. Steag, 8. Juni 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2011; abgerufen am 9. Juni 2011.
  14. Zulässigkeit wirtschaftlicher Betätigung; 107a = Zulässigkeit energiewirtschaftlicher Betätigung
  15. Kommunen leiden unter der Steag. In: Rheinische Post, 26. November 2014, S. B1 (online rp-online.de)
  16. Land winkt Steag-Deal mit Bauchschmerzen durch. Rheinische Post, 7. Februar 2015.
  17. Steag schaltet Kohlekraftwerke ab. n-tv, 2. November 2016; abgerufen am 2. November 2016.
  18. Aus nach 47 Jahren: Kraftwerk Voerde wird stillgelegt. In: steag.de. 4. April 2017, abgerufen am 5. März 2018.
  19. Steag Kraftwerksblock in Baukau wird Ende Juni stillgelegt. In: waz.de. 7. April 2017, abgerufen am 5. März 2018.
  20. Reserve-Kraftwerke Quierschied und Bexbach. In: saarbruecker-zeitung.de. 9. August 2017, abgerufen am 5. März 2018.
  21. STEAG schließt Kraftwerk Lünen bereits Ende 2018. In: steag.com. 31. August 2018, abgerufen am 22. Januar 2019.
  22. Florian Güßgen: Stadtwerke verkaufen Steag an spanische Investoren. In: wiwo.de. 25. August 2023, abgerufen am 29. August 2023.
  23. dpa Nordrhein-Westfalen: Energie: Asterion vollzieht Übernahme des Energiekonzerns Steag. In: zeit.de. 29. Dezember 2023, abgerufen am 27. Januar 2024.
  24. https://www.presseportal.de/pm/55903/5682038