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ADB:Fuchs, Konrad Heinrich

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Artikel „Fuchs, Konrad Heinrich“ von Theodor Husemann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 168–169, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fuchs,_Konrad_Heinrich&oldid=- (Version vom 30. Oktober 2024, 01:25 Uhr UTC)
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Fuchs: Konrad Heinrich F., Arzt, geb. zu Bamberg am 7. Decbr. 1803, † zu Göttingen am 2. Decbr. 1845. Er studirte 1821–25 in Würzburg Medicin, war von 1825–29 Assistent am Juliushospital und habilitirte sich nach der Rückkehr von zu seiner weiteren Ausbildung unternommenen Reisen in Frankreich und Oberitalien 1831 als Privatdocent an der Würzburger Hochschule, wo er 1833 außerordentlicher und 1836 ordentlicher Professor der Pathologie und Dirigent der Poliklinik wurde. Der Umstand, daß man ihm ohne allen Grund die Professur der Pathologie entzog und ihm dafür das Fach der Arzneimittellehre übertrug, ließ ihn 1838 die Berufung an Himly’s Stelle nach Göttingen annehmen, wo er anfangs neben Conradi, seit 1843 allein die medicinische Klinik leitete und trotz mehrerer Berufungen nach anderen Hochschulen bis zu seinem plötzlich in Folge von Herzverfettung erfolgten Tode wirkte. F. gehört zu den bedeutendsten Schülern Schoenleins und theilt mit seinem Lehrer das Geschick, daß seine Hauptbedeutung in seiner Wirksamkeit als Arzt und klinischer Lehrer besteht. In seinen hauptsächlichsten Werken, einem „Lehrbuch der speciellen Nosologie und Therapie“ (1845–47) und einem Werke über „Die krankhaften Veränderungen der Haut“ (1840–41), vertritt er die systematisirende Richtung der naturhistorischen Schule in übertriebener Weise, so daß die besonders in letzterem Werke sehr reichlich vorhandenen Früchte eigener Beobachtung und tiefen Studiums durch das üppige Laubwerk einer manchmal höchst befremdlichen Nomenclatur verdeckt werden. Es ist dies um so auffallender, als F. selbst die Systematik als Nebensache und die naturhistorische Methode als das wesentliche der von ihm vertretenen medicinischen Schule bezeichnete und demgemäß auch in seiner Klinik verfuhr. Große Vorliebe zeigte F. für historisch-pathologische Forschungen, die er theils in Journalaufsätzen, theils in besonderen Schriften niederlegte. In dieser Richtung hat er das besondere Verdienst, die Epidemien des heiligen Feuers im Mittelalter zuerst als Mutterkorn-Brandseuchen dargethan zu haben; auch bewies er in seinen „Historischen Untersuchungen über Angina maligna und ihr Verhältniß zu Scharlach und Croup“ (1828), die Nichtidentität des sogen. Garotillo (Diphtherie) und des Scharlachs. Viel beschäftigte er sich mit der Syphilis, wie dies nicht nur die Herausgabe älterer Schriftsteller über diese Krankheit, sondern auch die von ihm über die Entstehung derselben aus den sogen. Thymiosen aufgestellte, freilich wenig wahrscheinliche Hypothese beweist. Von sonstigen Schriften ist noch eine Arbeit über Gehirnerweichung (1838) hervorzuheben; im übrigen muß auf die Angaben bei Callisen (Med. Schriftsteller-Lex. 38. 133) und in Engelmann’s Bibl. med.-chir. [169] und Suppl. verwiesen werden. F. hat zuerst die Scabies Norvegica in Deutschland beobachtet; er ist der Begründer der pathologisch-anatomischen Sammlung der Universität Göttingen. An Anerkennung hat es dem durch echte Humanität ausgezeichneten Mann weder seitens seiner zahlreichen Schüler, noch von Seiten seiner Collegen (Wahl zum Prorector), noch seitens der hannoverschen Regierung (Verleihung des Hofrathtitels, Welfenorden), noch endlich seitens wissenschaftlicher Vereine und Societäten, welche ihm Diplome als Mitglied oder Ehrenmitglied verliehen, gefehlt.

Nekrolog von R. Wagner in Beil. zu Nr. 354 der Augsb. Allg. Ztg. von 1855.