KZ-Gedenkstätte Hinterbrühl
Die KZ-Gedenkstätte HInterbrühl ist eine Gedenkstätte an der Stelle des ehemaligen KZ Außenlager des KZ Mauthausen Lisa in der Hinterbrühl.
Unterirdische Flugzeugproduktion
Nachdem die Seegrotte, ein geflutetes Gipsbergwerk, als unterirdische Produktionsstätte von Flugzeugteilen als geeigneter Standort gesehen wurde, wurde im August 1944 das Bergwerk leer gepumpt. Gedacht war ursprünglich die gesamte Flugzeugproduktion der Heinkelwerke aus Schwechat hierher zu verlegen. Schließlich wurde aber nur von KZ-Häftlingen das Jagdflugzeug Heinkel He 162, auch als Volksjäger bezeichnet, produziert. Die Produktion erfolgte unter dem Decknamen Languste. So wurden nur etwa 800 Häftlinge, die meist aus Polen, der Sowjetunion und Italien stammten, aus dem Außenlager Wien-Floridsdorf in das nahe der Seegrotte befindliche Lager Lisa verlegt. Die Bewachung des Lagers, das dem Lagerkommandanten von Floridsdorf, SS-Untersturmführer Anton Streitwieser, unterstellt war, erfolgte hauptsächlich durch Angehörige der Luftwaffe.
Lager Lisa
Das KZ-Lager an der Johannesstraße 16-24 selbst bestand aus vier Wohn-Baracken, ein Krankenrevier inkl. „Desinfektion" und weitere Baracken für Küche, Verwaltung sowie eine Werkstätte samt Bad. Das Bewachungspersonal war zwischen den Lagerblöcken in einem Haus sowie auf der anderen Straßenseite untergebracht.
Noch vor Kriegsende starben 185 Gefangene an Seuchen oder Entkräftung.
Im Jahr 1946 wurden die Leichen aus dem Massengrab exhumiert und auf den Wiener Zentralfriedhof umgebettet.
Gedenkstätte
Im Bedenkjahr wurden durch eine Gymnasialklasse in Baden Nachforschungen zur Geschichte des Flugzeugwerkes initiiert. Ein Komitee engagierter HInterbrühler gründete den Verein zur Errichtung einer KZ-Gedenkstätte Hinterbrühl, der im Jahr 1989 den noch nicht verbauten Teil des ursprünglichen KZ-Areals um ca. 2,4 Millionen Schilling (ca. 175.000 Euro) ankaufen konnte. Der Betrag wurde durch Spenden, aber auch den Verkauf von handsignierten Exemplaren der Druckgrafik „Adam hinter Gittern" des Malers Rudolf Hausner aufgebracht.
Von einem Kultplatz in Ybbs stammt einer der beiden Findlinge, der auf dem Platz aufgestellt wurde. Der zweite war ein Menhir aus der Hinterbrühl selbst. Daneben findet man auch ein von den KZ-Gefangenen benutztes Betonwaschbecken. An der Johannesstraße wurde noch ein Marterl, sowie eine Hinweistafel errichtet.
Im Beisein von drei KZ-Überlebenden wurde die Gedenkstätte am 1. November 1989 von Bischof Florian Kuntner geweiht. Im Jahr 1994 wurde die Pfarre Hinterbrühl selbst Eigentümer des Grundstückes.
Einer der Besucher war der ehemalige Häftling Marcello Martini, der sowohl in seiner italienischen Heimatgemeinde als auch nach seinem Tod postum in der Hinterbrühl die Ehrenbürgerschaft erhielt.
Weblinks
- KZ-Gedenkstätte Hinterbrühl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- KZ-Gedenkstätte am Portal der Pfarre Hinterbrühl
- Außenlager Wien-Hinterbrühl am Portal der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
- KZ-Außenlager Hinterbrühl auf Mauthausen-Guides
- KZ Gedenkstätte Hinterbrühl auf marterl.at
48.0896216.26065Koordinaten: 48° 5′ 23″ N, 16° 15′ 38″ O