Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – Fünfkampf (Frauen)
Sportart | Leichtathletik | ||||||||
Disziplin | Fünfkampf | ||||||||
Geschlecht | Frauen | ||||||||
Teilnehmer | 30 Athletinnen aus 20 Ländern | ||||||||
Wettkampfort | Olympiastadion München | ||||||||
Wettkampfphase | 2./3. September 1972 | ||||||||
Siegerpunktzahl | 4801 Punkte | ||||||||
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Der Fünfkampf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 2. und 3. September 1972 im Olympiastadion München ausgetragen. Dreißig Athletinnen nahmen teil, von denen 28 den Wettkampf beenden konnten. Zur Ermittlung der Punktzahl wurde die 1971 modifizierte Mehrkampftabelle benutzt.
Olympiasiegerin wurde die Britin Mary Peters, die mit 4801 Punkten einen neuen Weltrekord erzielte. Die Silbermedaille gewann Heide Rosendahl aus der Bundesrepublik Deutschland, Bronze ging an Burglinde Pollak aus der DDR.
Neben Rosendahl gingen für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – Margot Eppinger und Karen Mack an den Start. Mack wurde im Endklassement Siebte, Eppinger Zwölfte.
Die DDR wurde neben Pollak durch Christine Bodner, spätere Christine Laser, und Monika Peikert vertreten. Bodner belegte im Endklassement Rang vier, Peikert wurde Achtzehnte.
Kathrin Lardi aus der Schweiz wurde 26., die Österreicherin Liese Prokop brach den Wettkampf nach der dritten Disziplin ab.
Fünfkämpferinnen aus Liechtenstein nahmen nicht teil.
Rekorde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bestehende Rekorde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weltrekord | 4775 Punkte | Burglinde Pollak DDR | Erfurt, DDR (heute Deutschland) | 5./6. September 1970[1] |
Olympischer Rekord | 4730 Punkte | Irina Press Sowjetunion | OS Tokio, Japan | 16./17. Oktober 1964 |
Anmerkung zu den Rekorden:
Seit 1969 wurde die bis dahin im Programm befindliche Disziplin 80 Meter Hürden durch den 100-Meter-Hürdenlauf ersetzt, sodass alle bis dahin geltenden Rekorde hinfällig waren.
- Die o. g. Weltrekordpunktzahl ist das Ergebnis der Umrechnung des nach der Punktetabelle von 1969 ursprünglichen Wertes von 5406 Punkten in das ab 1971 gültige Wertungssystem, das auch bei den Spielen in München zur Anwendung kam.[1][2]
- Der o. g. olympische Rekord wurde 1964 mit 5246 Punkten nach damals gültiger Wertung erzielt. Diese Zahl entspricht nach dem hier in München gültigen Wertungssystem 4730 Punkten, ist allerdings wegen der unterschiedlichen Wettbewerbe wie oben beschrieben nicht ganz vergleichbar.
Rekordverbesserung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die britische Olympiasiegerin Mary Peters stellte mit 4801 Punkten einen neuen Weltrekord und verbesserte die bis dahin gültige Marke um 26 Punkte.
Durchführung des Wettbewerbs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wettkampf wurde wie heute der Siebenkampf und der Zehnkampf bei den Männern verteilt über zwei Tage durchgeführt. Tag eins – hier 3. September – war reserviert für den 100-Meter-Hürdenlauf, das Kugelstoßen und den Hochsprung. Am zweiten Tag – hier 4. September – fanden der Weitsprung und der 200-Meter-Lauf statt. Wertungsgrundlage war die Mehrkampf-Tabelle von 1971. Bei Punktgleichheit in der Endabrechnung entschied die Anzahl der besseren Platzierungen.
Zeitplan des Wettbewerbs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 2. September wurden ab 9.30 Uhr absolviert:
100-Meter-Hürdenlauf
Kugelstoßen
Hochsprung
Am 3. September wurden ab 11.00 Uhr absolviert:
Weitsprung
200-Meter-Lauf[3]
Anmerkung:
Im Kugelstoßen und Weitsprung sind die Bestweiten, im Hochsprung ist der letzte gültige und damit beste Versuch fett gedruckt.
Teilnehmerinnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dreißig Athletinnen aus zwanzig Ländern nahmen an dem olympischen Wettkampf teil:
Folgende drei Athletinnen waren gemeldet, traten jedoch nicht an:
Marilyn King | USA |
Ruth Martin-Jones | Großbritannien |
Eva Šuranová | Tschechoslowakei |
Disziplinen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]100-Meter-Hürdenlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Disziplin wurde in fünf Läufen durchgeführt.
Mit 13,25 s erzielte Christine Bodner die schnellste Zeit im 100-Meter-Hürdenlauf im Rahmen eines olympischen Fünfkampfes.[4]
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Kugelstoßen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mary Peters übernahm die Führung mit 41 Punkten vor Burglinde Pollak. Auf den nächsten Plätzen folgten Heide Rosendahl, die sowjetische Athletin Walentina Tichomirowa und die Österreicherin Liese Prokop, Silbermedaillengewinnerin von 1968. Die bislang führende Christine Bodner rutschte auf Platz sieben ab.
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Hochsprung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 1,82 m erzielte Mary Peters die größte Höhe im Hochsprung im Rahmen eines olympischen Fünfkampfes.[5]
Peters konnte ihren Vorsprung auf 93 Punkte vor Burglinde Pollak ausbauen. Walentina Tichomirowa hielt ihren dritten Platz, Heide Rosendahl rutschte auf Platz fünf ab.
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Weitsprung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Österreicherin Liese Prokop und die Malaysierin Ng Mei Chai traten zu dieser vierten Disziplin nicht mehr an.
Mit 6,83 m erzielte Heide Rosendahl die größte Weite im Weitsprung im Rahmen eines olympischen Fünfkampfes. Diese Weite war jedoch auf Grund des zu starken Rückenwindes in der Einzeldisziplin nicht bestenlistenfähig.[6]
Der Vorsprung von Mary Peters auf Burglinde Pollak schrumpfte auf 47 Punkte zusammen. Hinter Pollak auf Rang drei lag nun die Weitsprungbeste Heide Rosendahl, die im Einzelwettbewerb drei Tage zuvor Olympiasiegerin in dieser Disziplin geworden war. Rosendahls Rückstand auf die zweitplatzierte Pollak betrug jedoch immer noch 74 Punkte.
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200-Meter-Lauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Disziplin wurde in vier Läufen durchgeführt.
Mit 22,96 s erzielte Heide Rosendahl die schnellste Zeit im 200-Meter-Lauf im Rahmen eines olympischen Fünfkampfes.[7]
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Endergebnis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum: 2./3.. September 1972[2]
Es gab zwei Favoritinnen für diesen Wettbewerb, der erstmals mit dem 100-Meter-Hürdenlauf anstelle des 80-Meter-Hürdenlaufs ausgetragen wurde: Dies waren Heide Rosendahl aus der Bundesrepublik Deutschland, die bereits bei den Olympischen Spielen 1968 als Favoritin angereist war, dann jedoch verletztungsbeding nicht hatte antreten können und die im Vorjahr mit knappem Vorsprung Europameisterin geworden war, sowie Burglinde Pollak aus der DDR. Sie war im Vorjahr Vizeeuropameisterin geworden und hatte im Juni 1970 einen neuen Weltrekord aufgestellt.
Im Laufe des Wettbewerbs brachte sich mit der Britin Mary Peters mehr und mehr eine andere Athletin in den Vordergrund. Sie präsentierte sich in einer Form wie nie zuvor und überraschte mit sehr überzeugenden Leistungen von Beginn an.
Schon in der ersten Disziplin, dem 100-Meter-Hürdenlauf lag sie knapp hinter Christine Bodner, DDR, an zweiter Stelle. Pollak und Rosendahl folgten auf den nächsten beiden Plätzen. Im Kugelstoßen, der zweiten Übung, übertraf Peters sogar die hier sehr starke Pollak. Diese beiden Fünfkämpferinnen übertrafen als einzige die 16-Meter-Marke und lagen damit weit vor allen anderen. Rosendahl fiel mit 13,86 m deutlich zurück, sie war jetzt Dritte vor der sowjetischen Siebenkämpferin Walentina Tichomirowa und Liese Prokop, der österreichischen Silbermedaillengewinnerin von 1968. Im Hochsprung steigerte sich Peters auf 1,82 m. Pollak blieb mit 1,76 im Rahmen ihrer Möglichkeiten, während Rosendahl nur 1,65 m erreichte und damit zumindest im Kampf um Gold und Silber fast aussichtslos zurückfiel. Am Ende des ersten Tages führte Peters mit 2969 Punkten und hatte 97 Punkte Vorsprung vor der zweitplatzierten Pollak. Bereits 260 Punkte zurücklag Tichomirowa auf Rang drei, dann folgten Bodner und Rosendahl, deren Rückstand auf Peters 301 Punkte betrug.
Am zweiten Tag zeigte sich die Weitsprungolympiasiegerin Rosendahl noch einmal von ihrer besten Seite. Im Weitsprung, ihrer Spezialdisziplin, erzielte sie mit 6,83 m eine Weite, die nur einen Zentimeter unter ihrem eigenen Weltrekord lag. Allerdings herrschte dabei ein unzulässiger Rückenwind, der jedoch für die Mehrkampf-Wertung unerheblich war. Pollak und Peters blieben hier mit 6,19 m bzw. 5,98 m deutlich hinter Rosendahl zurück. Vor der letzten Übung führte Peters mit 3871 Punkten vor Pollak – 47 Punkte zurück – und Rosendahl – 121 Punkte zurück. Auch über 200 Meter war Heide Rosendahl mit 22,96 s die beste aller Fünfkämpferinnen. Mit dieser Topzeit zog sie in der Endabrechnung sogar noch vorbei an Burglinde Pollak, die fast eine Sekunde langsamer war, und die Bronzemedaille gewann. Aber Olympiasiegerin wurde Mary Peters, die mit ihren 24,08 s die Führung knapp behaupten konnte. Sie gewann mit zehn Punkten Vorsprung und stellte dabei einen neuen Fünfkampf-Weltrekord auf.[8]
Anmerkung:
Zur besseren Einordnung der Leistung sind neben den offiziellen Punkten nach der Wertungstabelle von 1971 die nach dem heutigen Wertungssystem von 1980 umgerechneten Punktzahlen mit angegeben. Nach dieser heute gültigen Tabelle hätte es einige wenige Abweichungen gegeben: Die Gold- und Silbermedaillengewinnerinnen hätten ihre Plätze getauscht, ebenso die Plätze 15/16, 17/18 und 19/20. Ansonsten wäre die Reihenfolge unverändert. Aber diese Vergleiche sind selbstverständlich nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Schneider, Sport-Informations-Dienst, Bertelsmann Sportredaktion: Die Olympischen Spiele 1972. München – Kiel – Sapporo, Bertelsmann-Verlag, München / Gütersloh / Wien 1972, ISBN 3-570-04559-5, S. 62 f.
Videolinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 85 Dame Mary Peter’s Olympic Pentathlon, München 1972, youtube.com, abgerufen am 8. Dezember 2017
- Mary Peters gold medal at Olympics, youtube.com, abgerufen am 6. Oktober 2021
- Mary Peters Competes in Munich Olympics Fünfkampf, 100-m-Hürdenlauf, auf youtube.com, abgerufen am 8. Dezember 2017
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 74 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- Munich 1972, Athletics pentathlon women Results, Seite des IOC (englisch), olympics.com, abgerufen am 6. Oktober 2021
- Olympedia, Athletics at the 1972 Summer Olympics, Pentathlon, Women, olympics.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- Mehrkampfrechner, ladv.de, abgerufen am 6. Oktober 2021
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Track and Field Statistics, World Records Progression, Pentathlon, abgerufen am 6. Oktober 2021
- ↑ a b Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 74 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- ↑ Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- ↑ Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon 100m hurdles, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- ↑ Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon high jump, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- ↑ Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon long jump, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- ↑ Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon 200 metres, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
- ↑ Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021